An Alle,
an Allem ist was Wahres dran.
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Afugrnud enier Sduite an enier Elingshcen Unvirestiät ist es eagl, in wlehcer Rienhnelfoge die Bcuhtsbaen in eniem Wrot sethen, das enizg wcihitge dbaei ist, dsas der estre und lzete Bcuhtsbae am rcihgiten Paltz snid. Der Rset knan ttolaer Bölsdinn sien, und du knasnt es torztedm onhe Porbelme lseen. Das ghet dseahlb, wiel wir nchit Bcuhtsbae für Bcuhtsbae enizlen lseen, snodren Wröetr als Gnaezs. Smtimt's?
Wer mit dem Buchstabensalat wider Erwarten nichts anfangen kann, möge einen Blick auf die entwirrte Version werfen:
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Aufgrund einer Studie an einer Englischen Universität ist es egal, in welcher Reihenfolge die Buchstaben in einem Wort stehen, das einzig wichtige dabei ist, dass der erste und letzte Buchstabe am richtigen Platz sind. Der Rest kann totaler Blödsinn sein, und du kannst es trotzdem ohne Probleme lesen. Das geht deshalb, weil wir nicht Buchstabe für Buchstabe einzeln lesen, sondern Wörter als Ganzes. Stimmt's?
Dolle Sache, denken vor allem jene Zeitgenossen, die es mit der Rechtschreibung nicht so genau nehmen und/oder nicht besonders versiert sind an der Tastatur. Aber wer steckt hinter dieser hoffnungsvollen Botschaft? Schließlich kann das Verein(ig)te Königreich mit mehr als einer Universität aufwarten.
Gibt man Passagen aus dem durcheinandergewirbelten deutschen Text bei Google ein, erhält man jede Menge Treffer - und leider keine einzige Quellenangabe. Nicht einmal die Frage nach einer exakten Quellenangabe wird gestellt. Abgesehen von launigen Kommentaren im Gästebuch taucht der Text im deutschsprachigen Web meist unkommentiert auf, so zum Beispiel in der Lockbuch-Kolumne der SZ. Immerhin findet man dort einen Link zu einem Programm namens Textzwirbler, das ein ehemaliger SZ-online-Mitarbeiter geschrieben hat. Da kann man nach Herzenslust Texte verdrehen und die Probe aufs Exempel machen lassen.
Und siehe da, sobald der Text nicht ganz so simpel und vorhersehbar ist, wird die Sache schon komplizierter:
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Daß der bei witeem götßre Tiel der Mncsheen (drutaner das gznae shncöe Gcsehclhet) den Scritht zur Menikügidt, außer dem daß er birhlcsweceh ist, acuh für sher giechräflh hatle: dfüar seogrn shocn jnee Vonerümdr, die die Ocfrashuibet üebr sie gsgütit auf scih gmmeeonn heban. Ndhceam sie ihr Hieavush zsuret dmum gcmaeht hbean und sifrtolägg vhtüeteren, daß dsiee rheiugn Göpsfcehe ja kneein Shrtcit aeßur dem Gelagegwänn, darin sie sie enrpeetisrn, weagn dtufern, so zgeein sie ihnen nechhar die Gaefhr, die inehn droht, wenn sie es vrecusehn alieln zu gheen. Nun ist deise Gefhar zawr eben so gorß nchit, denn sie wrüedn durch eagimniel Faelln whol edlcnih gheen lneern; aleiln ein Bpiesiel von der Art mhcat doch srcüechhtn und sccrekht giihmenen von aleln feerrnen Vserehcun ab.
Dies war eine kleine Kostprobe aus Was ist Aufklärung? von Immanuel Kant, durchgeschüttelt mit Hilfe des oben genannten Textzwirblers. Das Beispiel führt zweierlei vor Augen. Zum einen wird deutlich, welche Rolle der Kontext beziehungsweise die Kenntnis des Kontexts für das Textverständnis spielt. Mit anderen Worten: hat man erst einmal erfasst, in welche Richtung es geht, erschließt sich der Inhalt wie von selbst. Nur Unvorhergesehenes bringt den Lesefluss ins Stocken. Da natürliche Sprachen jedoch mehrfach redundant sind, werden auch solche Hürden schnell gemeistert. Mit anderen Worten: natürliche Sprachen sichern alles mehrfach ab, zum Beispiel mithilfe von Präpositionen, Deklination und Wortstellung. Damit die Botschaft auch dann noch ankommt, wenn der Sprecher lispelt oder nuschelt oder Probleme mit der die das Artikeln hat. Diese Redundanz erleichtert nicht nur die mündliche Kommunikation, sondern auch den Schriftverkehr und damit die Lektüre.
Allerdings - und dies ist der zweite Aspekt, den das Beispiel vor Augen führt - gerät das Leseverständnis in Gefahr, sobald die Buchstabenvertauschung nicht nur silbenintern, sondern silbenübergreifend stattfindet. Weil die Buchstabenhaufen unübersichtlich und im Extremfall undurchschaubar werden. Freilich lässt sich Unübersichtlichkeit auch anderweitig herstellen, etwa durch hartnäckige Großschreibung, die ausgerechnet im so genannten Kleingedruckten von Verträgen gerne Verwendung findet.
Guido
Und immer schön cool bleiben.
![Bild](http://www.lepori.de/forum/userpix/293_linie_1.jpg)