Neee, nich schon wieder zum Komiss ... war da, hab mir sogar Mühe gegeben und nach 6 Wochen wollten die mich nichmehr haben und haben mich rausgeschmissen. Erst mit 2 gemustert, dann mit 5... soll einer mal die Qualitätsvorgaben beim Bund verstehen ...
Instanndsetzungsausbildungskompanie 6-5 ... , bis ich den Käse auswendig konnte war ich schon wieder im Zug nach hause. Mein Hauptmann sprach mich bereits mit Vornamen an und der Spieß redete mit mir ständig über ein verpflichtendes Abkommen und zelebrierte mir was der Bund für Möglichkeiten böte ...
Zuallererst war ich aber garnicht so willkommen ! Einberufungsbefehl, war aber in der Leere, Leervertrag rübergefaxt, Antwort bekommen das ich zurückgestellt sei. Dann ein Brief bekommen, wenn ich nicht umgehend in der Kaserne auftauch wirds heftig ! Wieder Leervertrag rübergefaxt, wieder Antwort: Zurückgestellt !
Dann standen die Jungs von der Feldjägereinheit in der Tür, abends acht Uhr ! Ich, grad von der Baustelle heingekommen ( hatte den ganzen tag Schlitze gekloppt wie ein blöder, wollte nur noch duschen und ins Bett, nee, die hatten da eine ganz andere Idee und eine UzI als Meinungsverstärkung mitgebracht. Ob ich die 8 haben wollte oder freiwillig mitkommen würde, es gäbe den Schießbefehl ( was ich heute stark bezweifele ) und es werde bei versuchter Flucht von der Schusswaffe gebrauch gemacht ... ( was ich wiederrum nicht bezweifele ! )
So fand ich mich, ungeduscht und mit meinem halben Hähnchen vom Wienerwald, was ich mir noch besorgt hatte bevor die Jungs aufgetaucht waren, in einem Tarngrünen Opel Astra Kombi wieder. Jeder der 3 Feldjäger hatte Schießeisen dabei, Pistole und UzI, waren aber, abgesehen davon, das sie unglaublich fanatische Feldjäger-Soldaten waren, wirklich nette Kerle.
In Mainz-Kastell angekommen durfte ich duschen - unter Bewachung - dann essen ( Mikrowellenaufgewärmtes Gummigickel - igitt !!! ) ebenfalls unter Bewachung und dann durfte ich in der Zelle darben.
Mein erster Gefängnissaufenthalt - allerdings wurde die Zellentür nicht abgeschlossen, war nichtmal ein Schloss verbaut !
Den Kollegen darauf angesprochen meinte der, das dürfen die nicht, die Feldjäger, aber der Wachhabende sei ebenfalls bewaffnet und ich solle mir vorher Gedanken machen ob ich flüchten wolle ...
Ein Wahnsinnsverein ... oder ein Verein der Wahnsinnigen
Später dann der nächste Opel Astra, der fuhr mich, ebenfalls unter Bewachung aber diesmal ohne Waffengewalt, nach Homberg Efze.
Der Hauptmann im Nachthemd hielt mir eine Rede, die ich mir anhörte, irgentwann in der Nacht. Es werde eine Verhandlung vor dem Kriegsgericht geben und als Fahnenflüchtiger würde ich die Konsequenzen erfahren und mich im Gefängniss wiederfinden, ach und weh !
Nächter Morgen Einkleidung und ab zur Truppe, vorher noch in der Amtsstube vom Hauptmann, Feldwebel und Stabsunteroffizier als Schreiber einer Befragung unterzogen.
Als ich denen sagte, ich sei eigentlich in der Ausbildung, dies sei dem Kreiswehrersatzamt Eschborn bekannt und wurde 3x schriftlich bestätigt das ich zurückgestellt wäre, wurden die Jungs rührig.
Ein Anruf in Eschborn bestätigte meine Aussage. Hochnotpeinlich, aber jetzt ist es halt mal so !
Ich würde zurückgestellt, aber das kann etwas dauern. Der Befehl mich hierher zu bringen sei nunmal ausgeführt und ich müsse so lange eben Wehrdienst leisten - diese Zeit würde mir angerechnet, wenn ich regulär Wehrdienst ableisten würde. Bis die Bfehlskette aber durchgangen ist, das kann dauern ... 12 Unterschriften, über Deutschland verteilt und eigentlich wird hier die Postalische Beförderung vorgezogen - in meinem Fall aber wurde ein Obergefreiter in ein Auto gesetzt und auf Deutschlandtour geschickt. Hat trotzdem 6 Wochen gedauert bis auf dem billigen Amtspapier die 12 Unterschriften samt Dienstsiegel versammelt waren. Jahre später dann zur Nachmusterung. Allein die Akte die da auf dem Tisch lag war faustdick. Nach 10 Minuten Wartezeit in der Musterungsstelle war ich ausgemustert ....
Nee, also wirklich... nirgentwo hab ich mehr übers Saufen gelernt als dort beim Bund. Das der böse Feind zurückschießen kann wurde nur einmal kurz im theoretischen Unterricht erwähnt, ansonsten waren wir, die deutsche Bundeswehr, laut Ausbildern und Offizieren die gefährlichste Kampftruppe der Welt ... oh-mann, hab ich nur gedacht, und das mit 3 Promille Restalkohol ...? ... das kann jeder Russe besser ... und bei dieser Bürokratie stolpert doch jeder Soldat über irgenwelche Verordnungen und Paragraphen bevor er irgentwas anderes machen kann als auf Befehle warten. Und ja, das hat sich bis heute bestätigt ...
Kochen können die beim Bund auch nich, der Erbseneintopf war nur so benannt das er überhaupt einen Namen hat: Ausgangsprodukt war scheinbar eine billige Überproduktion eines Industrieklebers der dafür Verwendung findet Asphalt auf die Straße zu kleben oder so ... Igitt !
Das allerbeste am Bund waren die Klamottten. Gute und reissfeste, nicht passende Baumwoll ( Drillich ) Klamotten mit vielen Taschen die ruhig dreckig werden können ohne das gleich gemault wird. Die Hüte sind Schrott ( Blechschüsseln ) und die Schuhe legendär.
Die Ausbildungswaffen ( G3 zu meiner Zeit ) erinnern an unangenehme Geschichtsunterrichtsstunden bei einem alten Lehrer der seine merkwürdige Idiologie bewahrt hatte und als unkündbarer Kompromiss auf die wehrlosen Schulkinder losgelassen wurde.
Mitten in der Nacht aufstehen und Strammstehen war ebenso gewöhnungsbedürftig wie die Freizeitgestaltung in der Kaserne.
Jedes, wirklich jedes Klischee wurde bis zum erbrechen ausgereitzt. Man muss aufpassen wenn man seine Stube nicht finden konnte weil das gute " Faxe " die Sinne vernebelt, in welche Universen man da einzutauchen drohte wenn man aufs grate Wohl Türen öffnete ... Da war der Alkohol, reichlich und in rauen Mengen, das harmloseste ...
Es wurde zum Teil auf Stube sogar gegrillt ...frag mich ...
Am allerfragwürdigsten aber war der Stabsarzt. In eine Feldwebeluniform gezwängt hatte der Mediziner zwar seinen Rang, bedeutete aber nicht das er auch nur die geringste Fachkompetenz aufweisen musste. Mein Stabsarzt hätte ohne den Bund gute Chanzen auf eine Blitzkarriere in der Imbissindustrie oder als Friedhofsgärtner gehabt...
Das sagte ich dem auch. Als Arzt unterliegt er der schweigepflicht, der Schreiber, der jeder Untersuchung beiwohnt ist aber ein ebenso fanatischer Unterstabsoffizier wie die Leute von der Feldjägereinheit und für den gild diese Schweigepflicht nicht ! Als ich dem Arzt sagte, ich sehe seine Fachkompetenzen nicht wirklich im medizinischen Bereich, brüllte mich der Stuffz von hinten an, er würde mich wegen Insubordination am Arsch kriegen, wenn ich mich nicht augenblicklich entschuldigen würde !
Hab ich nich, warte heute noch auf eine Einladung ins Café Viereck.
Blödes Volk !
Als die gute Föhnfrisur angefangen hat auf den Booten der deutschen Marine und in Frontgebieten in Afganistan Kindergärten für deutsche Soldatenkinder ( Heisst das so ? kinder von Soldaten ? ) einzurichten, fühlte ich mich wieder wie damals, als ich Krank auf Schreibstube saß und irgentwelche Unterlagen kontrollieren und abzeichnen musste, mir dabei einen - wirklich einen ! Kuli mit einem Kameraden teilen musste, der ebenfalls zum Schreibdienst abkommandiert war und Stubenreinigungspläne übertragen durfte. Nirgentwo hab ich aus Verzweiflung mehr und länger gelacht als in Hoberg Efze...
Waren wirklich schöne 6 Wochen, davon die hälfte KZH ( Krank zu Hause ) geschrieben. Das Essen war auch gut - in der Kantiene war eine Familie die einen Kiosk betrieb, da gabs Jägerschnitzel - mit die besten die ich je aß. Hab 5 Kilo zugenommen in dieser Zeit - Mittags und abends ordentlich Jägerschnitzel mit extra Sauce und extra Pommes und Bier bis in die Nacht, das gute von Faxe in den 1,5 Ltr-Dosen für billig. Hätte ich dort weiter Dienst tun dürfen, ich wär heut nicht der, der ich bin - aber ohne diese Erfahrung ebenso. Es formt den Menschen, was er erlebt, heißt es ....
Bundeswehr wäre eine Lustige Sache, diese Mischung aus Zwang, Drill und in-die-Besinnungslosigkeit-saufen-Dauerparty, wenn nicht die Ernste Sache dahinter stehen würde, die Ausbildung an der Waffe. Wenn ich heute die Wahl hätte, Wehrdienst oder wie damals noch möglich Zivildienst, ich würde den Dienst an der Waffe ablehnen.
Damals war diese Entscheidung eine, die man mit seinen Kumpels besprach und eher halbherzug bedachte- wenn übehaupt.
Das ist die Zuversicht und Unbedarftheit der Jugend ... lang ists her
gr
Schreibfehler sind wie Ostereier, wer sie findet darf sie behalten...
Wer etwas will, findet Wege !
Wer etwas NICHT will, findet Argumente !
Grüße den König, wo immer er Dir begegnet !
Hätte, wäre, wenn und aber gibt zum Schluss nur blöd Gelaber !