Elektro oder Diesel

Probleme mit elektrisch angetriebenen Leichtkraftfahrzeugen & Velomobilen

Moderator: guidolenz123

Benutzeravatar
HerrToeff
Beiträge: 12286
Registriert: Do 14. Jan 2016, 11:18
Fahrzeuge: Aixam 400 , Sachs zx 50, erste Serie-
D-truck 400, Schwalbe, letzte Serie- u.a.
Kontaktdaten:

Re: Elektro oder Diesel

Beitrag von HerrToeff » Mi 19. Apr 2023, 21:56

AixamCamper hat geschrieben:
Mi 19. Apr 2023, 14:43
Mönch Kinders 076)
.....

Hier mal ein Informationsvideo zu der grünen Energie:
https://www.youtube.com/watch?v=jAdDLz6 ... Rvcw%3D%3D
Das stimmt!!! Der Autor "Verborgene Geheimnisse" hat in seinem Fazit recht!!

Würden wir endlich Autos haben die mit H2O als Brennstoff abgasfrei fahren würden, wäre das eine gute Alternative zum Elektro oder Dieselauto.

Danke für diesen Beitrag. Habe den Kanal "Verborgene Geheimnisse" sofort abonniert
lieben Gruß

PN werden evtl mit starker Verzögerung beantwortet, ich bin zur Zeit nicht täglich online

Papa
Beiträge: 17
Registriert: Mi 29. Mär 2023, 09:03
Fahrzeuge: noch Fußgänger

Re: Elektro oder Diesel

Beitrag von Papa » Mi 19. Apr 2023, 22:22

Ganz so einfach ist die Aixam-Elektro oder Diesel Abwägung wirklich nicht ...
übrigens : In dem von AixamCamper verlinkten Video wird von einer Lebensdauer der Fahrbatterien von 8-10 Jahren gesprochen. Das würde auch nochmal dafürsprechen, dass wir die Frage mit den Akkus noch etwas weiterverfolgen sollten.

Gehen wir nochmal zurück zur Sichtweise eines Elektro-Aixam-Fahrers.
Ich habe inzwischen zu dem Hinweis von Toeff mit dem Twizy-Leuten recherchiert. Hier scheint ein Team von Twizy-Fahrern ein "Interface" entwickelt zu haben, das es erlaubt, einen Eigenbau-Akku im Twizy verwenden zu können. Zum Nachlesen habe ich folgende Links dazu gefunden : Die Lösung aus dem Twizy passt sicherlich nicht in einen Aixam. Aber die Tatsache, dass die dort ein Interface entwickeln mussten, bestätigt auch nochmal, dass es nicht so einfach ist, einen Fahrakku gegen ein Fremdmodell zu wechseln.
Es scheint, dass wir dieses Thema etwas ernster nehmen sollten. Ich versuche mal, zu strukturieren, was ich inzwischen verstanden habe. Wenn ich etwas falsch schreibe, wäre es super, wenn die Profis unter uns (Gausi ?) mich korrigieren, damit hier keine Halbweisheiten im Forum stehen.

Ausgangsproblem
Bei der Frage Elektro vs. Diesel sind wir auch auf die Frage der Kosten gekommen. Und hier insbesondere auf die Frage, welche Kosten entstehen, wenn altersbedingt die Reichweite soweit reduziert ist, dass der Akku oder Teile davon zu ersetzen wären. In diesem Zusammenhang gibt es Berichte, dass nach einem Tausch vom Akku oder Teilen davon eine Anmeldung/Freischaltung nötig ist, die wir nicht selbst vornehmen können.

Antworten, die ich bis heute von Aixam dazu bekommen habe, stellen mich nicht zufrieden.
Ich hatte mich mit dieser Frage an Aixam-Frankreich gewandt und bis heute keine Antwort erhalten. Dann hatte ich mich mit dieser Frage an Aixam-Deutschland gewandt. Diese verweisen mich an Aixam-Händler. Von mehreren angeschriebenen Händlern antwortet nur einer, und der weicht der Frage aus, aber seine Antwort erlaubt die Schlussfolgerung, dass das Problem bestätigt wurde.

Ein originales Antriebsbatteriepack zu kaufen, ist mir zu teuer.
Der Akku ist ein geschlossenes Antriebsbatteriepack, das Aixam von dem Zulieferer E4V bezieht. Die ersten Exemplare des Aixam Elektro 03/2017 bis 03/2020, 76,8V haben ein Antriebsbatteriepack mit der Ersatzteilnummer 0MK101. Die folgenden Modelle dieser Reihe haben ein Antriebsbatteriepack mit der Ersatzteilnummer 0MK101A. Das Antriebsbatteriepack mit der Ersatzteilnummer 0MK101A kostet Stand heute 12.881,97 EUR. Wer diesen Betrag nicht glaubt, kann mir eine PM schreiben. Der Preis ist nachweisbar.

Dass eine Aixam-Werkstätte das Antriebsbatteriepack öffnet und nur defekte Zellen austauscht, erwarte ich nicht.
Natürlich ist diese Aussage nur eine Vermutung von mir. Aber die ausweichenden Antworten von Aixam lassen darauf schließen. Zudem wird das Antriebsbatteriepack in den Werkstattunterlagen, die ich bisher gesehen habe, immer als "Black-Box" betrachtet. Und selbst wenn sie diese "Black-Box" irgendwie öffnen würden und darin Zellen tauschen würden, müssten sie ja auch noch 2 Jahre Garantie auf das "Instandsetzen des Antriebsbatteriepacks" geben. Es wäre schon ein großes Risiko für die Werkstätte, das zu öffnen.
Denkbar wäre höchstens, dass eine Werkstätte das gesamte Antriebsbatteriepack ausbaut, zu Aixam schickt, die es zu dem Zulieferer E4V weiterleiten und die es dort prüfen. Dann würde irgendjemand entscheiden, was ich zurückbekomme und zahlen darf. Wenn es mir dann zu teuer wird, sind dann zumindest schon der Aus-/Einbau, Hin-/Rückversand und die Prüfung angefallen.
Damit an dieser Stelle kein falsches Bild entsteht. Ich kritisiere nicht Aixam oder eine Werkstätte. Für mich ist das Problem gut nachvollziehbar. Einige Kunden wünschen eine Elektro-Variante - die Hersteller möchten diesen Wunsch bedienen. Aber es ist Neuland für alle und sie haben eine Lösung mit den verfügbaren Möglichkeiten angeboten. Bei den geringen Stückzahlen müssen sie da eben auf verfügbare Zukauflösungen bauen. Und auch von einer Werkstätte kann niemand erwarten, dass sie mal schnell dieses Neuland für jedes einzelne Modell, für das es vielleicht nur eine Handvoll Kunden gibt, beherrschen. Es geht hier also nicht um einen Fingerzeig auf andere, sondern darum gemeinsam eine Lösung zu finden. Fangen wir einfach mal an :

Fahrakkus benötigen ein BMS.
Sorry für diesen dummen Satz. Aber das mit dem BMS war für mich auch wichtig zu verstehen, um mir Gedanken über Lösungen machen zu können. Vielleicht hilft es einem Leser auch, wenn ich versuche, das Transparent zu machen.
Es genügt NICHT, einen Fahrakku einfach mit einem Plus- und einem Minuspol anzuschließen. Technisch (chemisch) bedingt, erzeugt ein LiFePO4 eine Spannung von 3,2-3,3 V je Zelle. Wenn ich also auf 48, 77, oder 400V kommen möchte, muss ich mehrere davon in Serie schalten (z.B. 24 x 3,2V = 76,8V). Und wenn ich höhere Stromstärken benötige, benötige ich mehrere dieser Serien in parallel.
Leider altern die Zellen aber nicht alle gleich und können auch unterschiedliche Füllstände haben. Wenn nun der Motor seinen Strom gleichverteilt aus allen Zellen zieht, wird eine Zelle, deren Füllstand geringer war, als der durchschnittliche Füllstand aller Zellen, stärker entladen, als ihr guttun würde. Umgekehrt ist es analog. Wenn beim Laden alle Zellen gleichmäßig geladen werden, wird eine Zelle, deren Füllstand höher war, als der durchschnittliche Füllstand aller Zellen, überladen. Zu starkes Entladen oder Überladen schädigt aber diese Zellen und der betroffene Strang fällt irgendwann aus.
Um dies zu vermeiden, regelt ein Batterie-Management-System die Stromentnahme und das Laden für jede Zelle einzeln (Balancing). Die Frage, wie schnell ein Fahrakku mit dem Alter an Leistung nachlässt, ist neben anderem auch von diesem Balancing / dieser Architektur abhängig. Besteht ein Gesamtsystem nur aus wenigen, aber Amper-stärkeren Zellen und eine von diesen Zellen ist ausgefallen, sinkt die Gesamtleistung bereits spürbar (Twizy ?). Besteht ein Gesamtsystem aber aus einer sehr hohen Anzahl vieler kleiner Zellen (z.B. 18650 bei Li-Ionen), sinkt die Gesamtleistung beim Ausfall einer Zelle kaum (Tesla ?).
Das Modell, über das wir hier schreiben, hat 76,8 Volt und ist mit LiFePO4 angegeben. Das heißt, dass ein Strang aus 24 Zellen bestehen muss und das BMS (sofern es gut ausgeführt wird) 25 Leitungen für das Balancing benötigt. Aus dem Antriebsbatteriepack gehen aber keine 25 Leitungen raus. Es geht ein kleinerer Kombistecker (18 Leitungen inkl. CAN) raus und ein zweipoliger Stecker mit dicken 5mm² Kabeln.
Auch aus dem Ladegerät geht nur ein kleiner 4-poliger Stecker und ein zweipoliger Stecker mit dicken 5mm² Kabeln raus. Schlussfolgerung : Das BMS scheint vollständig innerhalb des Antriebsbatteriepack zu sein und damit auch außerhalb der von Aixam hergestellten Bauteile.

Möglicher Lösungsgedanke-1
Wenn ich in der Bucht nach LiFePO4 suche, finde ich z.B. 12,8V, 100Ah, LiFePO4 ab 300,-. 6 Stück davon könnten also unter 2.000,- bleiben und würden mir auch 76,8V liefern. (Die Werte von diesem Preisbeispiel wären : 12.8V, 100Ah 0.2C, Ladestrom 20A, max. Ladestrom 50A, Dauerlast 100A, max. Last 200A, Ladetemp. 0 to 45℃, Entlade Temp. -20 to 60℃)
Diese LiFePO4 haben dann zwar bereits ein BMS integriert (Typ 4S100A), ob aber damit der Aixam fährt, wissen wir nicht. Die Arbeiten des oben erwähnten Teams von Twizy-Fahrern, das ein "Interface" entwickelt hat, lassen vermuten, dass es ohne so einem Interface nicht funktioniert.

Möglicher Lösungsgedanke-2
Vielleicht können wir das bestehende Antriebsbatteriepack zerlegen, die BMS-Komponenten ohne zu beschädigen ausbauen, zu den benötigten Zellen Alternativen mit identischen technischen Merkmalen und physischer Größe suchen und das Gesamte dann wieder identisch zusammenbauen.
Das würde voraussetzen, dass ich dann tatsächlich zu den benötigten Zellen Alternativen mit identischen technischen Merkmalen und physischer Größe finde. Das könnte durchaus möglich sein, denn ich glaube nicht, dass E4V die einzelne Zelle selbst herstellt. Hier könnten wir etwas finden. Aber wir wissen es eben nicht, solange wir das Antriebsbatteriepack nicht zerlegt haben, und das wird keiner machen, solange das bisherige noch akzeptabel funktioniert.
Es bleibt aber dann dennoch die Frage, ob der Aixam dann damit fährt. Soweit ich verstanden habe, ist das BMS sehr spezifisch auf die konkreten Zellen abgestimmt. Insbesondere bei einem LiFePO4 ausrichteten BMS scheint es auf sehr geringe Spannungsschwankungen reagieren zu müssen. Ich kann nicht ausschließen, dass dieses BMS beim punktuellen Ersetzen von Zellen in Schleudern kommt, wenn eine minimal abweichende Zelle nicht exakt die erwarteten Werte liefert. Eine Folge könnte sein, dass dann entweder eine neue Zelle gleich mal kräftig überladen und beschädigt wird, oder dass das System wegen unplausibler Werte angehalten wird.

Möglicher Lösungsgedanke-3
Ich frage mich, was passieren würde, wenn man einfach an den zweipoligen Ausgang (76,8 V) des bestehenden Antriebsbatteriepacks ein Parallelsystem, bestehend aus 6 zusätzlichen LiFePO4 à 12,8V hängt. Vielleicht würde das das bestehende BMS gar nichts merken und wie gewohnt kommunizieren. Es wäre dann vielleicht einfach der Stromverbrauch auf 2 parallele Systeme aufgeteilt.
Aber das ist nur ein unausgereifter Gedanke, der auch mit Risiken verbunden ist. Was passiert zum Zeitpunkt der Verbindung ? Entstehen da zu hohe Ausgleichsströme, falls ich die beiden Systeme nicht ausreichend in der Spannung angleichen kann ? Was passiert, wenn die zusätzlichen Batterien überhitzen, aber das BMS das nicht merkt und die Leistungsentnahme nicht reduziert ? Den Lösungsgedanken-3 verfolge ich erstmal nicht weiter

Das BMS besitzt eine CAN Verbindung zum Motorcontroller.
Wir wissen nicht, welche Informationen das BMS mit dem Motorcontroller austauscht. Aber dass sie interagieren, ist klar. So muss z.B. die Leistungsabgabe an den Motor gedrosselt werden können, wenn Grenzwerte in der Spannung unterschritten, oder in der Temperatur überschritten werden. Ich weiß zwar nicht, was alles kommuniziert wird, aber ich gehe auf jeden Fall davon aus, dass wir bei dem Lösungsgedanken-1 ein Interface benötigen würden, das vergleichbar komplex wird, wie das oben erwähnte Projekt der Twizy-Fahrer.
Beim Lösungsgedanken-2 würde zwar die CAN-Kommunikation weiterfunktionieren und man könnte das Interface vermeiden, aber es könnte nötig sein, in das System reinzukommen, um es resetten zu können und dem System damit im Anlernen der neuen Zellen zu helfen. Aber hier spielt rein, dass die Hersteller seit 2016 verpflichtet, bei L6e-Fahrzeugen das System gegen Manipulation abzusichern. Immerhin könnte ja ein böser Fahrer dem System mitteilen, dass der Fahrmotor höher drehen sollte und damit das Auto schneller als 45 km/h wird.

Wie weiter ?
Zu Lösungsgedanke-2 wäre interessant, ob schon mal jemand bei einem Aixam ab Bj. 2016 einen Zugang zum System (Motorcontroler oder BMS) geschafft hat und welche Möglichkeiten wir da haben ? Oder zu wissen, ob wir das System vielleicht unterschätzen und es sich sehr schnell an gewechselte Zellen anpassen kann.
Zu Lösungsgedanke-1 wäre möglich, Aixam vorzuschlagen, dass sie dieses Interface entwickeln und als kaufbaren Adapter auf den Markt bringen. Einfach zum einstecken zwischen Motorcontroller und einem Set von 6 Standard-LiFePO4-12.8V-100Ah-Akkus mit Standard BMS und der minimal nötigen Kommunikation.
Der Aixam-Elektro-Fahrer würde davon profitieren, und auch Aixam würde davon profitieren, wenn ihre Fahrzeuge so eine höhere Wertstabilität bekommen.

Benutzeravatar
Metaphysik
Beiträge: 10704
Registriert: Sa 7. Nov 2015, 20:57
Fahrzeuge: Mercedes E 220 CDI T / S 211
Vega Pioneer mit 50PS Evinrude
Beeline Tapo 50 2T Roller
F-Kart 170

Re: Elektro oder Diesel

Beitrag von Metaphysik » Mi 19. Apr 2023, 22:38

HerrToeff hat geschrieben:
Mi 19. Apr 2023, 21:56
Würden wir endlich Autos haben die mit H2O als Brennstoff abgasfrei fahren würden, wäre das eine gute Alternative zum Elektro oder Dieselauto.
Daran soll es ja nicht scheitern ..

Benutzeravatar
Metaphysik
Beiträge: 10704
Registriert: Sa 7. Nov 2015, 20:57
Fahrzeuge: Mercedes E 220 CDI T / S 211
Vega Pioneer mit 50PS Evinrude
Beeline Tapo 50 2T Roller
F-Kart 170

Re: Elektro oder Diesel

Beitrag von Metaphysik » Mi 19. Apr 2023, 22:48

@Papa

Sehr interessante Ausführung, danke dafür 023)

Ich bezweifle aber das Otto Normalmensch dadurch Richtung E-Fahrzeug geführt wird. Es zeigt deutlich auf welches Risiko man sich damit einlässt. Zukunftstechnologie. Beim Diesel fragt man sich erst bei einer Laufleistung wo das Fahrzeug schon zerbröselt ist, ob er noch durchhält, und das zu einem geringerem Anschaffungspreis.

Benutzeravatar
HerrToeff
Beiträge: 12286
Registriert: Do 14. Jan 2016, 11:18
Fahrzeuge: Aixam 400 , Sachs zx 50, erste Serie-
D-truck 400, Schwalbe, letzte Serie- u.a.
Kontaktdaten:

Re: Elektro oder Diesel

Beitrag von HerrToeff » Mi 19. Apr 2023, 23:02

Metaphysik hat geschrieben:
Mi 19. Apr 2023, 22:38
HerrToeff hat geschrieben:
Mi 19. Apr 2023, 21:56
Würden wir endlich Autos haben die mit H2O als Brennstoff abgasfrei fahren würden, wäre das eine gute Alternative zum Elektro oder Dieselauto.
Daran soll es ja nicht scheitern ..
H2O als Brennstoff, nicht H2

Das ist ein Unterschied, Metaphysik

Aber Du hast recht. Grüner Wasserstoff.. den es irgendwann mal geben soll.. ist ein verzweifelter Versuch der Kolbenmotorlobby ihre Technik bis zum allerletzten tag, an dem wir vor dem Treibstoff-Nichts stehen, fortzuschleppen. Das sind die Schreihälse von denen ich sprach und wie erwähnt läuft der ADAC gefüttert von den Automobilwerken, mit der kolbenmotorflagge vorraus.

Elelektrische Energie speicherst Du mit einem Wirkungsgrad von 98% in einem Li Akku. Oder von 20% in einem Wasserstofftank. Diese Energie setzt Du mit Wi.Grad von 90 Prozent in einem E Motor wieder in Bewegungsenergie um oder mit 40% in einem Wasserstoff-Verbrenner

Aber vielleicht können wir ja die 20% Wirungsgrad von Wasserstoff noch auf 30% steigern und auch den Wirkungsgrad des Verbrenners um 5 Prozent

Biologisch so als würdest Du einem toten Esel ein Exoskelett mit Motivatoren verpassen um weiterhin denselben Karren verwenden zu können
lieben Gruß

PN werden evtl mit starker Verzögerung beantwortet, ich bin zur Zeit nicht täglich online

Benutzeravatar
HerrToeff
Beiträge: 12286
Registriert: Do 14. Jan 2016, 11:18
Fahrzeuge: Aixam 400 , Sachs zx 50, erste Serie-
D-truck 400, Schwalbe, letzte Serie- u.a.
Kontaktdaten:

Re: Elektro oder Diesel

Beitrag von HerrToeff » Mi 19. Apr 2023, 23:06

Metaphysik hat geschrieben:
Mi 19. Apr 2023, 22:38
HerrToeff hat geschrieben:
Mi 19. Apr 2023, 21:56
Würden wir endlich Autos haben die mit H2O als Brennstoff abgasfrei fahren würden, wäre das eine gute Alternative zum Elektro oder Dieselauto.
Daran soll es ...


Ausserdem verkaufst Du in dem Zitat die von mir wiedergegebene Fazitaussage des YT Autors al meine eigenen Aussage und streust bei kürzungen keine Pünktchen ein

Das widersricht den guten Gewohnheiten der hier vereinbarten Nettikette und dem guten Umgang allgemein

ich bitte darum dass da ein Mod mit seinem Blaustift die Sache in Ordnung bringt
lieben Gruß

PN werden evtl mit starker Verzögerung beantwortet, ich bin zur Zeit nicht täglich online

Benutzeravatar
Metaphysik
Beiträge: 10704
Registriert: Sa 7. Nov 2015, 20:57
Fahrzeuge: Mercedes E 220 CDI T / S 211
Vega Pioneer mit 50PS Evinrude
Beeline Tapo 50 2T Roller
F-Kart 170

Re: Elektro oder Diesel

Beitrag von Metaphysik » Mi 19. Apr 2023, 23:14

HerrToeff hat geschrieben:
Mi 19. Apr 2023, 23:06
Ausserdem verkaufst Du in dem Zitat die von mir wiedergegebene Fazitaussage des YT Autors al meine eigenen Aussage und streust bei kürzungen keine Pünktchen ein

Das widersricht den guten Gewohnheiten der hier vereinbarten Nettikette und dem guten Umgang

ich bitte darum dass da ein Mod mit seinem Blaustift die Sache in Ordnung bringt
:lol: :lol:

Ich musste erstmal nochmal nachlesen um darauf zu kommen was Du meinst. Ein Zitat ist nicht erkennbar. Aber gut, wenn Du diesen Stil wünscht, warte ich ob Modkollegen in Blau zur Tat schreiten und verlinke es im Modbereich, damit es nicht übersehen wird.

Gausi
Beiträge: 81
Registriert: So 15. Jan 2006, 23:28
Fahrzeuge: noch Fußgänger
Wohnort: Hagen a.T.W.

Re: Elektro oder Diesel

Beitrag von Gausi » Do 20. Apr 2023, 09:20

@Papa

Vielen Dank für die Auslegung Deiner Überlegungen. In dem Moment, wenn Fahrcontroller mit dem BMS der Batterie digital "verheiratet" sind, wird es für den Individualschrauber komplizierter. Mein 25 Jahre alter Peugeot 106 Electric hat bezüglich der "Hauptbatterie" kein BMS, aber eine optische 40 fache LED-Voltmeterüberwachung der NMC Zellen. Außerdem bediene ich mir 3 aktive Balancer-Platinen mit dauerhaften max. 5A Ausgleichstrom ( 17s + 17s + 8s = 40s wegen 2 Überlappungen ). Theoretischer Vmax. = 168V ( 40 * 4,2V ) Ladeschlusspannung aktuell 160V . Nach unten orientiere ich mich an die schwächsten angezeigten Zellen der LED-Voltmeterüberwachung .... Bei unter 3,2V nimmt man den Gasfuß mal mehr zurück ...... Auch die einzelnen Innenwiderstände lassen sich durch Beschleunigung und Rekuperation über Delta U gut einsehen. Die bordeigene Unterspanungselektronik lasse ich mal außen vor, da diese default auf 108V und bei Fahrstromreduktion bei 103V ( eben 20 * 6V NiCD-typisch ) einprogrammiert ist. Z.Z suche ich bei Fahrspannungen bei 130V schon nach einer Lademöglichkeit. Zu den LiFePo4 Blöcken ..... Preislich interessanter sind Einzellzellen und ein BMS sollte dann auch über die Gesamtspannung gehen. Schaltet das BMS eines 12,8V LiFePo4 ab sind in einer Reihenschaltung mit anderen LiFePo4-Blöcken von deren BMS im Gesamtstrang nichts mehr zu erwartet. Zu den Ausgleichsströmen vorhandener Akku in Verbindung mit einem Zusatzakku: Diese Ausgleichsströme hängen im wesentlichen mit den Innenwiderständen der Einzelstränge ab. Ein Zusatzakku aus 40 Saft VL41M in Serie sorgt über ein 5m langes 16qmm² ( ja kleine Querschnitte können auch den Strom begrenzen ) auf den DC-Charge Anschluss der Sagembox ( die Elektronikbox alter PSA Fahrzeuge ) bei Fahrtbeginn ( 160V ) für Ausgleichströme im Verhältnis 62% zu 38% d.h bei max. Fahrstrom von 200A fließen 124A durch die Saftzellen, der Rest durch den Hauptakku ( der aber auch schon 200.000km runter hat ). Wie speziell ein E-Aixam reagiert, wenn man ihm einen Zusatzakku "unterschiebt" vermag ich nicht zu sagen. Da der Aixam aber auch rekuperiet, könnte ich mir auch vorstellen, das Ausgleichströme eines Zusatzakkus als Rekuperationsstrom elektronisch ausgewertet werden. Bei meinem PSA Youngtimer ist die prozentuale Angleichung ( 50%/50% ) aber schon nach 15 Fahrkilometer erreicht. Spielt die Volumendichte keine Rolle sind LiFePo4 die bessere Alternative. B-Grade Zellen in NMC- Chemie von BYD habe ich schon bei einen holländischen Versender für 105€ pro Kilowattstunde entdeckt. Bei gleichen Energiegehalt liegen LiFePo4 Zellen bei ca. 130€.

mfg

Gausi

tass02
Beiträge: 1225
Registriert: Mo 24. Sep 2018, 09:35
Fahrzeuge: Aixam 400 SL. Zwei Motorräder

Re: Elektro oder Diesel

Beitrag von tass02 » Do 20. Apr 2023, 10:31

HerrToeff hat geschrieben:
Mi 19. Apr 2023, 21:27
@tass .. warum ich kein E Auto habe?


ich habe 2016 beschlossen dass mir ein Microcar reicht und ich meinen VAN loswerde.

War doch gar nicht meine frage das dich 2016 Videos von Pfandflaschengesicht beeinflusst haben, zumal man da seine eigene Meinung haben sollte und nicht die von jemand der den ganzen Tag dumm schnarrt um paar Euros zu generieren.

Wir haben jetzt 2023 und mit deinen jetzigen Wissensstand kannst du doch zuschlagen. schließlich geht es dir ja auch sehr um die Rettung der Erde da sollten doch die paar Kröten kein Grund sein oder ?

Für mich selber gäbe es nur ein Grund und der wäre im Führerhaus etwas mehr ruhe, ansonsten kann man den ganzen ja nicht viel abgewinnen. Sparen ist ja bei den kleinen Dinger sowieso kein Kriterium da ist es ja Wurst ob E oder Diesel, wer da vergleichen muss hat ganz andere Probleme.

Mittlerweile sehe ich das ja so, bei den kleinen Autos muss man ja schon beim Diesel aufpassen das man sich keine bastelbude kauft, beim E scheint das gebraucht ja noch eine schippe oben drauf zu kommen.

Wir hatten früher schon die Motorräder mit  Headway lifepo4 bestückt die waren leicht und das waren damals die einzigen zum verschrauben, nur gab es da 3-4 wenn nicht gar 5 verschiedene typen und da konnte man auch nicht alles nehmen, das wird noch ein Spaß wenn man kurz vorm verkauf was verbaut weil es sich so ähnlich anhört nur billiger ist.

Papa
Beiträge: 17
Registriert: Mi 29. Mär 2023, 09:03
Fahrzeuge: noch Fußgänger

Re: Elektro oder Diesel

Beitrag von Papa » Do 20. Apr 2023, 13:20

@Gausi

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, meinen langen Text zur Korrektur zu lesen. Ich musste deinen sehr wertvollen Input dreimal lesen, um alles zu verstehen.

Deine Antwort enthält einige Hinweise, die ich gerade gedanklich aufgreife :
  • Inwieweit man den Fahrer mit Anzeigen zum Delta mit in die Verantwortung kann.
  • Prüfung von Einzelzellen.
  • Aufgrund der Verheiratung von BMS und Motorcontroller auch mal nachzudenken, ob der Motorcontroller mit ersetzt werden könnte.

liebe Grüße

AixamCamper
Beiträge: 61
Registriert: Di 29. Nov 2022, 21:03
Fahrzeuge: 29 Zoll NCM Moscow+ 48 Volt mit Solar und Hänger, 28 Zoll Alu-Tourenrad, 13 Zoll Aixam 500.4
Wohnort: Hessen

Re: Elektro oder Diesel

Beitrag von AixamCamper » Do 20. Apr 2023, 17:32

tass02 hat geschrieben:
Do 20. Apr 2023, 10:31
... um die Rettung der Erde da sollten doch die paar Kröten kein Grund sein oder ?
Genau. Täglich eine Stunde den Diesel extra laufen lassen 023)

Unter einem CO2 Gehalt von 0,02 % in der Atmosphäre sterben alle Pflanzen auf diesem Planeten.
Keine Pflanzen = Kein Essen.

Derzeitiger CO2 Gehalt beträgt 0,04 %.

https://www.bitchute.com/video/ZSAmtHXm0A5Z/
Mein Gedöns und Palaverei zum Aixam 500.4 in Videoform:
https://www.youtube.com/playlist?list=PLePa9yyebRXT6D3pkxkXVbkNHrCfZxeyM

tass02
Beiträge: 1225
Registriert: Mo 24. Sep 2018, 09:35
Fahrzeuge: Aixam 400 SL. Zwei Motorräder

Re: Elektro oder Diesel

Beitrag von tass02 » Do 20. Apr 2023, 21:21

AixamCamper hat geschrieben:
Do 20. Apr 2023, 17:32
tass02 hat geschrieben:
Do 20. Apr 2023, 10:31
... um die Rettung der Erde da sollten doch die paar Kröten kein Grund sein oder ?
Genau. Täglich eine Stunde den Diesel extra laufen lassen 023)

Unter einem CO2 Gehalt von 0,02 % in der Atmosphäre sterben alle Pflanzen auf diesem Planeten.
Keine Pflanzen = Kein Essen.

Derzeitiger CO2 Gehalt beträgt 0,04 %.

https://www.bitchute.com/video/ZSAmtHXm0A5Z/
Gar nichts genau und völlig aus den Zusammenhang gerissen 102) Ich schau mir auch keine YT Videos an.

Gausi
Beiträge: 81
Registriert: So 15. Jan 2006, 23:28
Fahrzeuge: noch Fußgänger
Wohnort: Hagen a.T.W.

Re: Elektro oder Diesel

Beitrag von Gausi » Fr 21. Apr 2023, 09:32

Papa hat geschrieben:
Do 20. Apr 2023, 13:20
@Gausi

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, meinen langen Text zur Korrektur zu lesen. Ich musste deinen sehr wertvollen Input dreimal lesen, um alles zu verstehen.

Deine Antwort enthält einige Hinweise, die ich gerade gedanklich aufgreife :
  • Inwieweit man den Fahrer mit Anzeigen zum Delta mit in die Verantwortung kann.
  • Prüfung von Einzelzellen.
  • Aufgrund der Verheiratung von BMS und Motorcontroller auch mal nachzudenken, ob der Motorcontroller mit ersetzt werden könnte.

liebe Grüße
zu1 ) Ich fahre im wesentlichen allein das Auto .... auf die Frage, ich könnte doch bei 40 Voltmetern nicht alle im Blick haben ( immerhin 120 Ziffern ) sage ich ..... eine 4 vor dem Komma VOLL eine 2 vor dem Komma LEER. Mit der Zeit selektiert sich der Blick auf die Voltmeter die ein größes Delta U haben ( niedrige Spannung beim Beschleunigen hohe Spannung beim Rekuperieren ) Das ist die Zellebene die ich verstärkt dann meiner Aufmerksamkeit widme und dann auch ggf. austausche. Bis 24s gibt es günstige BMS mit BT und Balancing ( JK BMS ). Mittlerweile gibt es auch BMS für 40s ...... sehe aber aus meiner Erfahrung für mich keine Notwendigkeit. Bei 40s werden die Einzelspannungen auf einen 5" BT Handy auch ziemlich klein. Beim JT BMS werden die niedrigsten Spannungen aber rot dargestellt und die höchsten blau ....dahingehend könnte ich mich auch mit so einem BMS anfreunden.

zu2 ) Auf Zellebene JA...... Jede einzelne Zelle NEIN ( Hat Tesla bei seinem Roadster auch nicht gemacht) Auf Zellebene habe ich 45* Samsung INR-18650-29e parallel geschaltet.

zu3 ) Bei einem TÜV-Pflichtigen Fahrzeug würde ich das nicht machen .... bei 45kmh Fahrzeugen hätte ich da keine Bauchschmerzen.

mfg

Gausi

Papa
Beiträge: 17
Registriert: Mi 29. Mär 2023, 09:03
Fahrzeuge: noch Fußgänger

Re: Elektro oder Diesel

Beitrag von Papa » Mi 24. Mai 2023, 12:51

Es ist an der Zeit, mal ein neues Feedback zu geben ...

Die ursprüngliche Frage "Elektro oder Diesel" ist inzwischen beantwortet. Wir haben jetzt einen Aixam eCity - also Elektro gekauft.
Ausschlaggebend hierfür waren :
  • Umbertones, der seine Erfahrungen geteilt hat.
  • Gausi, der uns aufgezeigt hat, dass alle Probleme lösbar sind, wenn man mitdenkt und sich durchbeißen möchte.
Interessant ist übrigens auch, dass wir (etwas ältere Fahrer) ganz automatisch ein Auto mit einem Verbrennungsmotor verbinden und uns die Frage stellen : Warum sollte ich auf einen Elektromotor umsteigen ? Mein Sohn empfindet das genau andersrum : Ein Auto kann geräuschlos fahren. Warum sollte ich auf einen Verbrennungsmotor umsteigen ?

Wir halten unsere Entscheidung pro Elektrisch für richtig. Unabhängig von der Umweltdiskussion (zu der wir ja in diesem Thread auch viel Sachliches und Emotionales mitverfolgen durften) ist das Fahrgefühl eines Elektro einfach eine Klasse für sich.

Aber es bestätigen sich auch die Probleme, die wir hier angesprochen haben.
Bereits am ersten Tag sind wir mit einer Fehlermeldung liegen geblieben. Am Display leuchtete ein Ausrufezeichen und Sekunden später ging der Motor aus. Der Aixam rollte aus und blieb am Straßenrand liegen. Die Ladeanzeige stand bei ca. 1/4. Eine Meldung, wonach nachzuladen sei, war nicht da. Eine reduzierte Leistung war bis zu der Fehlermeldung auch nicht festzustellen. Nach 5 Minuten warten war die Fehlermeldung weg und er ging wieder. Aber nur wenige Meter. Dann wiederholte sich das Ganze.
  • Wie wir dann erfahren haben, darf ein Elektrofahrzeug nicht abgeschleppt werden. Der Motor ist immer fest mit dem Antrieb verbunden (keine Kupplung). Bei einem Abschleppen würde der Motor Strom erzeugen, der dann vom Fahrzeug nicht korrekt verwendet wird und zwangsläufig zu einem Schaden in der Elektronik führen wird.
  • Weiter haben wir erfahren, dass bei einem Elektrofahrzeug das Abschleppen bei vielen Schutzbriefen ausgeschlossen ist, wenn der Wagen wegen leerer Batterie liegenblieb.
  • Dann haben wir erfahren, dass es einem Pannendienst nicht erlaubt ist, an einem Elektrofahrzeug etwas zu machen, das über eine Hochspannung (>48 Volt) verfügt.
  • Dann haben wir gesehen, dass der Aixam über keine Abschleppöse verfügt. Man müsste ihn an den vorderen Traggelenken auf den Anhänger ziehen. Dafür übernimmt ein Pannendienst natürlich keine Verantwortung.
  • Dann haben wir erfahren, dass Aixam für das Anheben des Fahrzeugs und Aufladen mit Hilfe eines Krans eine explizite Zertifizierung des Bergeunternehmens fordert.
  • Dann haben wir erfahren, dass natürlich in dem Umkreis, den ein Pannendienst abfahren wird, kein Aixam-Stützpunkt ist.
Zum Glück konnten wir uns vom Pannenort abholen lassen (ohne Auto), uns dann selbst einen Autotransporter besorgen und den Aixam nach Hause bringen. Dort haben wir ihn dann erstmal etwas nachgeladen, damit die Batterie nicht zu lange leer ist, falls sie denn leer wäre.

Am nächsten Tag ging dann plötzlich gar nichts mehr. Also auch keine Instrumente und auch kein weiteres Aufladen. Nach telefonsicher Rücksprache mit einem Aixam-Stützpunkt erhielten wir die Ferndiagnose, dass das BMS defekt sein müsse, denn in dem BMS würde die Freischaltung nach dem Drehen des Zündschlüssels erfolgen.

Wir haben unseren Aixam bei einem offiziellen und sehr seriösen Aixam-Händler gekauft. Obwohl er den Wagen nur im Kundenauftrag vermittelte und die Garantie ausgeschlossen ist, war ihm das sehr peinlich und er sagte freiwillig eine Garantieleistung zu. Er bot mir an, den Wagen auf seine Kosten abzuholen und instand zu setzen, obwohl das alleine für die Fahrzeit schon mal einen kompletten Arbeitstag für ihn bedeutet. Nun bin aber auch ich etwas zu korrekt, um das anzunehmen. Unser Kaufpreis war sehr günstig und ich wusste, dass es im Kundenauftrag war. Ich habe ihm angeboten, selbst das Batteriepaket zu öffnen, und das BMS zu prüfen (falls ich das schaffe). In Abhängigkeit meines Ergebnisses würden wir dann weitere Schritte überlegen.

Der Händler erklärte mir, wie ich an das BMS komme und ich habe das so gemacht. Bei dem Aixam Sensation (76,8 Volt-System, Bj. 2016-2019) ist das linke hintere Rad abzunehmen und dann kann das Batteriefach und darin das Akkupaket seitlich geöffnet werden. Das BMS kann leicht gewechselt werden. Ich konnte zwar nur etwas seitlich reinsehen, aber es sind auf jeden Fall keine ganz kleinen Akkuzellen drin, sondern zwei Reihen mit vermutlich 6 oder 12 Einzelakkus à 12,8V (Spannung nicht nachgemessen und auch keine Aufschrift gesehen). Sollten zu einem späteren Zeitpunkt mal neue Akkus nötig werden, würde ich nach einem ersten kurzen Blick sagen, dass es möglich sein sollte, die selbst zu wechseln.

Nach meiner Aktion konnte ich den Aixam wieder einschalten und fahren. Wir sind aber entsprechend vorsichtig gefahren und immer in einem Radius geblieben, dass wir ihn im Notfall irgendwie wieder nach Hause bringen. Und tatsächlich hat sich das oben beschrieben Phänomen mit dem Ausrufezeichen und Liegenbleiben 1:1 wiederholt.
Wir stellten aber auch fest, dass sich dieses Phänomen bei der identischen Ladestandsanzeige von ca. 1/4 wiederholte. Das Phänomen war also reproduzierbar. Mit dieser Erkenntnis und erneuter Rücksprache mit meinem Aixam-Händler lautet nun die wahrscheinliche Diagnose, dass bei dem Aixam eine einzelne Akkuzelle nicht korrekt bilanziert sein könnte und bei genau diesem Ladestand beginnt, in Unterspannung zu gehen. Zum Schutz dieser Zelle deaktiviert dann das BMS den gesamten Akku und zeigt das mit der Fehlermeldung an. Diese nicht korrekte Bilancierung könnte dadurch entstanden sein, dass der Vorgänger den Wagen sehr selten nutzte und meist nie ganz aufgeladen hat.

Das reguläre Vorgehen über einen Aixam-Stützpunkt wäre nun genau das, was wir obenstehend in diesem Thread angesprochen haben. Eine Aixam-Werkstätte öffnet das Fahrakkupaket nicht. Sie würden in einem Defektfall nur eine Diagnose-Software anschließen und eine online-Verbindung zu Aixam in Frankreich aufbauen. Nur Aixam in Frankreich hat das Passwort für das System im Auto. Sie würden dann online auslesen, welche Zelle die schwache ist, und das Balancing neu so programmieren, dass diese Zelle künftig stärker geladen wird. Sollte das nicht klappen, wird das Fahrakkupaket zu Aixam nach Frankreich geschickt. Die dann entstehenden Kosten decken sich mit dem, was wir hier bereits vermutet haben.

Ich werde aber nicht von dem Aixam-Händler erwarten, dass er die Kosten für eine Instandsetzung des Akkus übernimmt. Ich werde jetzt den Akku öfters soweit leer fahren, dass der Aixam gerade nicht liegenbleibt und danach sehr lange nachladen. Ich erhoffe mir dadurch, dass das BMS im Zug ihres Balancing die Zelle der Unterspannung langsam wieder anhebt. Sollte das nicht klappen, werde ich das Akkupaket komplett ausbauen, alle Zellen einzeln durchmessen und dann überlegen, ob ich eine einzelne Zelle wechsle, oder alle Zellen. In dem Zug würde ich dann auch gleich die Heizung unter die Akkuzellen bauen.
Was ich auch überlege, ist, von dem Aixam BMS und dem Aixam Motorcontroller wegzukommen. In Aliexpress gibt es einige Lösungen hierzu. Aber das würde ich erst prüfen, wenn ich gar nicht mehr weiterkomme.

Zu der Frage "Elektro oder Diesel" würde ich vielleicht sagen, dass ein Elektro im Fall von Aixam nur empfehlenswert zu sein scheint, solange man sich in der 5-Jahres-Garantie befindet, oder wenn man bereit und in der Lage ist, die Probleme selbst zu lösen. Gehen wir nochmal zu der Situation zurück, dass der Wagen mit einer Fehlermeldung liegenbleibt und überlegen was an Kosten entsteht, wenn ich es nicht selbst lösen kann : Bergung durch ein zertifiziertes Unternehmen, das ihn mit einem Kran auflädt. Eventueller Weitertransport zu einer Werkstätte, die zertifiziert zu Arbeiten an einem Hochvolt-System ist. Diagnose durch eine Firma, bei der ich keine Garantieleistung habe. Lösungssuche durch Teiletausch. Das BMS wird offiziell nicht einzeln angeboten und daher auch nicht durch eine Aixam-Werkstätte gewechselt. Falls ein Defekt innerhalb des Akkupakets vermutet wird (auch das BMS ist da drin), wird das Akkupaket zu Aixam und E4V weitergeleitet. Falls ein Defekt im Controller vermutet wird, würde der z.B. € 1.876,12 kosten. Falls der Aixam aber zufällig nach einer Wartezeit oder einem Reset wieder läuft, fallen nur die Kosten der Bergung und Diagnose an und es wird heißen "weiterfahren und beobachten" (was ja bei uns nicht lange funktionierte).

War es jetzt in unserem Fall die richtige Entscheidung, einen Elektro zu kaufen ? Wir glauben weiterhin, ja. Das Fahrgefühl ist es wert, sich hier durchzubeißen. Zumindest aus Sicht meines Sohns. Denn das "durchbeißen" macht ja dann der Papa ...

Für den, der aber nicht bereit ist, sich da durchzubeißen, bleibt vielleicht fast nur ein Neuwagen mit Garantie und der Wahrscheinlichkeit eines sehr hohen Wertverlustes. Denn sobald sich unter Gebrauchtwagenkäufern rumgesprochen hat, mit welchen Problemen ein gebrauchter Aixam Elektro verbunden ist, muss der schon sehr billig sein, damit den jemand kauft.

Benutzeravatar
Metaphysik
Beiträge: 10704
Registriert: Sa 7. Nov 2015, 20:57
Fahrzeuge: Mercedes E 220 CDI T / S 211
Vega Pioneer mit 50PS Evinrude
Beeline Tapo 50 2T Roller
F-Kart 170

Re: Elektro oder Diesel

Beitrag von Metaphysik » Mi 24. Mai 2023, 18:32

Danke für Deinen interessanten Erfahrungsbericht 023)

Benutzeravatar
Fichte
Beiträge: 3745
Registriert: Sa 21. Dez 2019, 12:47
Fahrzeuge: Microcar, Virgo II, Luxe
Ligier, Nova 500
Bellier, „Diva“
Aixam 400
Wohnort: Mindelheim

Re: Elektro oder Diesel

Beitrag von Fichte » Do 25. Mai 2023, 12:06

Papa hat geschrieben:
Mi 24. Mai 2023, 12:51

Der Händler erklärte mir, wie ich an das BMS komme und ich habe das so gemacht. Bei dem Aixam Sensation (76,8 Volt-System, Bj. 2016-2019) ist das linke hintere Rad abzunehmen und dann kann das Batteriefach und darin das Akkupaket seitlich geöffnet werden. Das BMS kann leicht gewechselt werden. Ich konnte zwar nur etwas seitlich reinsehen, aber es sind auf jeden Fall keine ganz kleinen Akkuzellen drin, sondern zwei Reihen mit vermutlich 6 oder 12 Einzelakkus à 12,8V (Spannung nicht nachgemessen und auch keine Aufschrift gesehen). Sollten zu einem späteren Zeitpunkt mal neue Akkus nötig werden, würde ich nach einem ersten kurzen Blick sagen, dass es möglich sein sollte, die selbst zu wechseln.

Das reguläre Vorgehen über einen Aixam-Stützpunkt wäre nun genau das, was wir obenstehend in diesem Thread angesprochen haben. Eine Aixam-Werkstätte öffnet das Fahrakkupaket nicht. Sie würden in einem Defektfall nur eine Diagnose-Software anschließen und eine online-Verbindung zu Aixam in Frankreich aufbauen. Nur Aixam in Frankreich hat das Passwort für das System im Auto. Sie würden dann online auslesen, welche Zelle die schwache ist, und das Balancing neu so programmieren, dass diese Zelle künftig stärker geladen wird. Sollte das nicht klappen, wird das Fahrakkupaket zu Aixam nach Frankreich geschickt. Die dann entstehenden Kosten decken sich mit dem, was wir hier bereits vermutet haben.

Sollte das nicht klappen, werde ich das Akkupaket komplett ausbauen, alle Zellen einzeln durchmessen und dann überlegen, ob ich eine einzelne Zelle wechsle, oder alle Zellen. In dem Zug würde ich dann auch gleich die Heizung unter die Akkuzellen bauen.
Was ich auch überlege, ist, von dem Aixam BMS und dem Aixam Motorcontroller wegzukommen. In Aliexpress gibt es einige Lösungen hierzu. Aber das würde ich erst prüfen, wenn ich gar nicht mehr weiterkomme.
023) Danke für Dein hervorragendes Feedback, solltest Du hier weitere Arbeiten vornehmen, würden wir uns/ich mich über eine Step-by-Step Schilderung/Anleitung sehr freuen, dann wäre es der erste konkrete Reparaturbeitrag in dieser Rubrik.... :D
Urteile nie über einen anderen, bevor Du nicht einen Mond lang in seinen Mokassins gelaufen bist.

Benutzeravatar
HerrToeff
Beiträge: 12286
Registriert: Do 14. Jan 2016, 11:18
Fahrzeuge: Aixam 400 , Sachs zx 50, erste Serie-
D-truck 400, Schwalbe, letzte Serie- u.a.
Kontaktdaten:

Re: Elektro oder Diesel

Beitrag von HerrToeff » Do 25. Mai 2023, 20:54

Papa hat geschrieben:
Mi 19. Apr 2023, 22:22
...
Möglicher Lösungsgedanke-2
Vielleicht können wir das bestehende Antriebsbatteriepack zerlegen, die BMS-Komponenten ohne zu beschädigen ausbauen, zu den benötigten Zellen Alternativen mit identischen technischen Merkmalen und physischer Größe suchen und das Gesamte dann wieder identisch zusammenbauen.
Das würde voraussetzen, dass ich dann tatsächlich zu den benötigten Zellen Alternativen mit identischen technischen Merkmalen und physischer Größe finde....

Nein. Du müsstest das BMS völlig entkoppeln, an seine Eingänge Festspannungen ankoppeln, ggf galvanisch getrennt, die intakte Zellen vorgaukeln. Das Balancing der tatsächlichen Zellen kannst Du dann über eine separate Schaltung machen. Den Hauptladestrom kannst Du weiterverwenden.
lieben Gruß

PN werden evtl mit starker Verzögerung beantwortet, ich bin zur Zeit nicht täglich online

Benutzeravatar
umbertones
Beiträge: 215
Registriert: Do 21. Jul 2022, 18:36
Fahrzeuge: Aixam eCoupé premium 2018

Re: Elektro oder Diesel

Beitrag von umbertones » Fr 26. Mai 2023, 17:46

Hej, das ist aber ärgerlich.

Die BMS-Software von Aixam ist aber irgendwie auch mit heißer Nadel gestrickt (das ist die höflichste Formulierung, die mir hier einfällt).

Wir hatten den Bug, daß bei tiefen Temperaturen und Vollstrom das gelbe Steckerzeichen anging und alle Werte im Kombi (Temperatur und Strom des Akkus) auf 0 gingen. Wurde mit einem Update behoben.

Dann haben wir jetzt den Bug, daß man, wenn man direkt nach dem Volladen losfährt und zuviel Strom gibt, das rote Ausrufezeichen angeht und das Auto keinen Strom mehr annimmt. Einmal rechts ran, Zündung aus/an und weiter geht es...sobald man die ersten 1-2% SOC verfahren hat, tritt das nicht mehr auf, dafür gibt es wohl ein Update, das wir beim nächsten Service einspielen.

Dann hat meine Tochter mal bei 25% SOC das Licht angelassen und die 12V leer geschossen. Danach war das Auto ziemlich verwirrt und wußte seinen realen SOC auch nicht mehr und hat mehrfach abgeschaltet. Immerhin waren es nur 300m und das Auto schiebt sich sehr leicht (zumindest in der Ebene). Dann hat es sehr lange am Ladegerät überlegt, ob es wirklich laden darf (vermutlich hat das BMS mit den Zellen gespielt) und nach ca. 10 min hat es dann zu laden angefangen.

Das sind alles Mängel der BMS-Software und Aixam wäre besser beraten, hier einen offenen Ansatz zu fahren, statt alles hinter ihrer Firewall zu verstecken. Ob sie das noch lernen....? Im Zweifel würde ich eher dazu tendieren, die Aixam-Elektronik rauszureißen und durch was zu ersetzen, wo ich selber die Kontrolle drüber habe.

Danke für die Info mit dem Rad und dem Akkufach, wer weiß, wann man das mal braucht.

Das Thema "Abschleppen auf Achse" würde ich nicht überbewerten, denn das Auto muß ja auch störungsfrei in N rollen können. Im Zweifelsfall mit eingeschalteter Zündung abschleppen (Strom ist ja meist genug da). Das mit der Abschleppöse ist mir auch schon negativ aufgefallen, aber die Struktur ist halt nicht die stabilste.
Und ja, Abschlepper können da ganz schön nervös werden. 2014 hatte meine Zoe einen Breakdown des 12V-Akkus (auch Softwarefehler) und der Abschlepper wollte mir nicht glauben, daß das da hinter dem Hinterrad kein Radnabenmotor sondern eine Trommelbremse ist....einmal mit Profis.... :-)

Antworten