[MGo] Wie passen spinnende Tankanzeige und Ruckeln zusammen?

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putput
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[MGo] Wie passen spinnende Tankanzeige und Ruckeln zusammen?

Beitrag von putput » Mo 18. Jan 2016, 14:57

Es geht um einen M.Go von 2011 mit Progress-Motor.
Eine überaus seltsame Begebenheit:
Heute morgen (ca. -5°C) zeigte die Tankanzeige beim Losfahren plausibel "halb voll" (4 Striche) an. Ca. einen km später war nur noch ein Strich zu sehen. Gleich darauf (Alarmgepiepe, dann "ganz leer" angezeigt) ruckelte es. Meine Frau hat ihr Wägelchen abgestellt und einen befreundeten Mechaniker um Rettung gebeten. Der ist auch verblüfft: Im Stand schwankte die Anzeige zwischen 3 u. 1 Strichen. Ab und zu Spuck-&Hust-Geräusche vom Motor, drehte aber hoch. Diesel nachgefüllt; immer noch schwankende Anzeige (Jetzt 1-4 Striche). Der Treibstoff sollte bis -20°C ohne weiteres Additiv funktionieren, sagt der Tankwart.
Wir sind dann zu seiner Werkstatt gefahren. Dabei kam es wieder zu Spotz/Ruckel-Erscheinungen (von der Fahrerin bemerkt), die mit verstärktem Rußausstoß (von mir im Auto dahinter bemerkt) einhergingen.
Kann es sein, dass die "leer" messende Tankanzeige der Pumpe sagt, sie solle sich abschalten, damit sie nicht leer läuft?
Dass die Anzeige herumspinnt - na gut, damit kann man leben. Aber wie zum Geier kann eine falsche Messung für die Anzeige dazu führen, dass der Motor nicht ordentlich läuft?
Extrem seltsam, oder?
Irgendwelche Vorschläge, was da los sein könnte?

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rolf.g3
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Re: [MGo] Wie passt spinnende Tankanzeige und Ruckeln zusamm

Beitrag von rolf.g3 » Mo 18. Jan 2016, 16:41

moin,

Also: Die Tankanzeige besteht aus mehreren Teilen, im wesentlichen den Tankgeber, der sitzt im Tank, und der eigentlichen Tankanzeige, die sitzt im Tacho - beim M-GO eine digitale Anzeige, bei anderen Auto´s analog, is aber egal, die Anzeige ist ja nur ´ne Anzeige.

Wat issen nun ne Tankgeber ? Da stelle mer ons jez jaanz domm ...

Der Tanbkgeber ist ein Schwimmer der an einem langen Arm sitzt. Der Schwimmer schwimmt immer an der Oberfläche des Treibstoffs im Tank, klar, sonst hieße er nicht Schwimmer sondern Taucher ( gibt es auch, dazu später mehr )
Der Lange arm des Schwimmers ist am höchsten Punkt im Tank angebracht, an einer Gelenkverbindung.
Vor der Gelenkverbindung ist eine Art Schleifer angebracht, welcher auf einer Spuhle schleift.
Je höher der Schwimmer schwimmt, desto höher schleift der Schleifer auf der Spuhle. Die Spuhle ist an Plus angeschlossen und je weiter der Strom durch die Spuhle fließen muß, desto weniger Strom nimmt der Schleifer auf - heißt im Klartext: Wenn der Tank voll ist, sitzt der Schleifer in der Nähe des Anschlusses, volle 12 Volt werden auf den Schleifer übertragen.
Wenn der Tank leer ist und der Schwimmer am Boden des Tanks sich befindet, befindet sich der Schleifer am weitesten vom Anschluß der Spuhle enntfernt, der Strom muß durch die gesammte Spuhle fließen und wird schwächer - der Schleifer nimmt jetzt nurnoch etwa 3 Volt auf...

Was ´ne Erklährung, hoffe irgentwer kann damit was anfangen, denn der " schwere " Teil kommt ja noch ...

Die Tankanzeige wiederrum ( bleiben wir mal bei Analog ) ist nichts weiter als ebenfalls eine Spuhle, welche um einen Magneten gelegt wird. Der Magnet ist drehend gelagert und mit einer Unruhefeder bestückt. Auserdem ist an diesem Magnet ein Zeiger angebracht.
Die Feder sorgt dafür, den Magnet / Zeiger auf Position 0 zu halten ( Tank ist leer )
Kommt nun, durch den Vollen Tank das volle Signal, also 12 Volt, zwingt die Spuhle ( Elektromagnet ) den Magneten zur Drehung gegen die Federkraft. Mit abnehmendem Tankinhalt wird nun das Signal vom Tankgeber immer schwächer, die Feder drückt nun den Zeiger wieder Richtung 0 - gegen die Kraft des Elektromagneten...

Da Strom die Angewohnheit hat mit nahezu Lichtgeschwindigkeit zu reisen, bedeutet das, bei der oben beschriebenen Mechanik, das der Strom mit jedem Schwapps des Treibstoffs ein verändertes Signal sendet und die Tankanzeige demzufolge Lambada tanzt bei der Fahrt über einen Feldweg beispielsweise.
Damit das nicht so ist verfügt dieser Aufbau über eine Art elektronische Bremse, einen Puffer. Dieser Puffer verhindert also das Lambadagetanze der Anzeige, und der kann möglicherweise defekt sein, durch die Schweinekälte in seiner Funktion eingeschränkt oder sonstwie verbraucht sein, deshalb springt Deine Tankanzeige.

Oder aber : und jetzt kommen wir zum Taucher - Der Schwimmer ist leckgeschlagen und schwimmt so nichtmehr an der Oberfläche, sondern irgentwo im Diesel. Durch Verwirbellung kann der Schwimmer mal hirhin mal dorthin gespühlt werden und so ein unklares Signal an Deine Tankuhr senden.
Passiert aber wirklich nur selten das der Schwimmer kaputt geht...

Auch kann der Arm, an dem der Schwimmer hängt sich verhaken, so das der Schwimmer nichtmehr locker auf dem Sprit schwimmt sondern mal Frei im Raume hängt und mal unterhalb der Oberfläche und beim nächsten Huppel sich löst und sonstwas anzeigt....

So, jetzt noch der stotternde Motor: Weil die Tankanzeige spinnt wurde vermutlich der Tank sehr leer gefahren, so das Luft mit angesaugt wurde und nun als Blasen in der Einspritzpumpe, dem Dieselfilter oder der Dieselleitung herumgeistern. Reißt es solch eine Luftblase mit kann die Einspritzdüse kein Diesel sondern nur Luft zur Verfügung stellen, es kommt zu aussetzern.
Lösung: Dieselleitung entlüften.

gruß rolf, der normalerweise seine Freds mehrfach durchliest und auf Fehler korrigiert, es jetzt aufgrund der Länge des Texes und der Tatsache das die Lieblingsfrau mit Essen lockt, nicht mehr tut und unkorrigiert einstellt. Wenn jemand also Schreibfehler findet - Er / Sie möge n sie behalten - auf inhaltliche Fehler bitte ich hinzuweisen oder ...

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gruß rolf 019)
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Re: [MGo] Wie passen spinnende Tankanzeige und Ruckeln zusam

Beitrag von putput » Mo 18. Jan 2016, 16:57

vielen Dank für die super-ausführliche Antwort.
Unser Kumpel sieht sich das alles an. Allerdings schwankte die Anzeige bei stehendem Fahrzeug, also das mit dem Gehuppel bei der Fahrt ist's wohl nicht. Andererseits: Nach der Schilderung meiner Süßen fing es an schief zu gehen, als um den Kreisverkehr (boah, die Schräglage!!) eierte. Also könnte so theoretisch doch ein Teil des Schwimmer/Puffer/etc.-Ensembles von den extremen Fliehkräften etwas zur Seite gedrückt worden sein...
Die Anzeige im MGo ist übrigens rein elektronisch, kein Zeiger sondern eher so eine Balkengrafik wie beim Handyempfang, deswegen meine Angaben in der Einheit "Striche".
Es wurden erst 135 km seit dem letzten Volltanken gefahren, es stank nichts nach ausgelaufenem Diesel. Leergefahren sollte die Leitung also nicht sein; wird trotzdem gecheckt.

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Re: [MGo] Wie passen spinnende Tankanzeige und Ruckeln zusam

Beitrag von rolf.g3 » Mo 18. Jan 2016, 17:17

moin,

Ja, M-GO kenn ich, Lieblingsfrau fährt einen mit Yanmar.
Diese elende Digitalanzeige, übrigens die selbe wie im MC 1 und 2...
Ich habe das Analogsystem erklärt, ist leichter zu verstehen. Der Computer gibt das Analogsignal blos als Digitalanzeige aus.

Die Motorsteuerung läuft aber auch ein stückweit über den Tacho, wie das bei Deinem Motor ist weiß ich nicht !, aber auch da kann eine Ursache für das Stottern zu finden sein... Damit kenn ich mich aber garnicht aus 088)

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Re: [MGo] Wie passen spinnende Tankanzeige und Ruckeln zusam

Beitrag von macbloke » Mo 18. Jan 2016, 17:27

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Re: [MGo] Wie passen spinnende Tankanzeige und Ruckeln zusam

Beitrag von Fuddschi » Mo 18. Jan 2016, 19:21

Die Anzeige im MGo ist übrigens rein elektronisch, kein Zeiger sondern eher so eine Balkengrafik wie beim Handyempfang, deswegen meine Angaben in der Einheit "Striche".
Ich würde an deiner Stelle noch ein Analog- Instrument Einbauen, diese sind zu 100 % Narrensicher :wink:

Ist natürlich wieder mit viel Arbeit verbunden, da man die Geber- Leitung suchen muss :shock:

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