Hallo und schön das Ihr uns gefunden habt.
Papa_Klause hat geschrieben: ↑Fr 10. Jan 2025, 14:50
Als er heute bei winterlichen Verhältnissen am Berg angefahren ist drehte nur das rechte Vorderrad durch. Sollten nicht beide Vorderräder am Vortrieb beteiligt sein?
Unsere Plastikautos sind mit ihren großen Brüder und Schwestern, den PKW, technisch nahezu identisch.
Um Deine Frage zuerst zu beantworten: Ja, BEIDE Vorderräder sind am Vortrieb der Autos jeder Gewichtsklasse beteiligt, oder, wenn Heckantrieb eben die hinteren Räder, oder, bei Allradantrieb, alle Räder.
Und nein, es liegt hier KEIN Fehler vor, vielmehr seid ihr Zeuge der Technick geworden und wozu sie erdacht ist !
Wie Du schreibst: Winterliche Straßenbedingungen und Berg ... keine sonderlich guten Voraussetzungen um ein 4-Radfahrzeug ordentlich zu beschleunigen, zumal nur 7 PS für den Vortrieb sorgen ... Aber hier liegt die Antwort versteckt: Wahrscheinlich war die Straße unter dem NICHT durchdrehenden Rad griffig während unter dem durchdrehenden Rad Eisglätte herschte. Dann noch die Steigung und schon hat das durchdrehende Rad seinen Kraftschluss verlohren - und dreht eben durch.
Im normalen Alltagsbetrieb bringen beide Antriebsräder ( oder alle bei allradgetriebenen Fahrzeugen ) das Fahrzeug in Bewegung, das ist richtig. Doch bei Kurvenfahrten ist eine Wegdifferenz zwischen der Innenbahn der Kurve und der Aussenbahn der Kurve, die mit dem Fahrzeug gleichzeitig durchfahren werden muss. Die Inneren Räder fahren einen kürzeren Weg als die äußeren.
Sprich auf der Aussenbahn muss das Rad einen weiteren Weg zurücklegen als auf der Inneren Bahn der Kurve.
Würde jetzt eine Starre Achse die Antriebsräder miteinander verbinden würde das Kurvenfahren extrem erschwert werden, weil beide Räder die gleiche Wegstrecke zurücklegen möchten, man fährt quasi gerade aus trotz eingeschlagener Räder.
Das ist Schlecht !
Dem unteschiedlichen Wegstrecken der jeweiligen Bahnen Rechnung zu tragen wird zwischen die Antriebsräder ein sog. Ausgleichsgetriebe ( Differential - Getriebe ) eingebaut. Dieses Ausgleichsgetriebe verteilt nun die unterschiedlichen Wegstrecken bei Kurvenfahrten gleichmäßig auf die Treibräder, so kann das Fahrzeug sicher und gleichmäßig durch die Kurven fahren ( Der erste Hersteller, der diese Differentialgetriebe in ihre Autos serienmäßig einbauten war Peugeot, soweit mir bekannt, bis dahin waren tatsächlich Starrachsen bei Automobilen oder gar und ganz übel, einseitig angetriebene Fahrzeuge )
Bei Allradfahrzeuge sorgt je ein Differential zwischen den Rädern sowie ein weiteres zwischen den Achsen für die gleichmäßige Verteilung der Vortriebskraft.
Der Nachteil liegt auf der Hand: Ist der Untergrund unter einem getriebenen Rad nicht kraftschlüssig, zB durch Eis auf der Fahrbahn, oder Sand oder Wasser oder Öl ... , dreht dieses durch während das andere stillsteht, gemäß der Gesetze der Physik und des Herrn Murphy.
Zu diesem Zweck wird in Fahrzeuge, die für ungleiche Untergründe gebaut werden ( zB Unimog ) eine sog Differentialsperre eingebaut. Damit läßt sich eine starre Verbindung der Treibräder herstellen was zwar das Lenken nahezu unmöglich macht, aber alle Energie in Vortrieb umgewandelt werden kann.
Oder kurz gesagt:
Alles in bester Ordnung !
Fahrzeuge ohne differential sind die Jüngsten die BMW-Isetta ( Baujahr ), diese gild als Reifenfresser. Hier ist die Hinterachse eine starre Achse die, auch wenn recht kurz, die beiden Hinterräder verbindet.
Auch die Simson Duo, ein Krankenfahrstuhl, kommt ohne Differential daher, hier ist nur eines der beiden Hinterräder angetrieben was das Fahren im Lastwechselbereich immer mit Lenkkorrekturen und schweißnassen Häden des Beifahrers quittiert wird ...
gr