Es ist lange her, aber das hab ich bei meinem Lombardini damals gemacht, diese Schraube verstellt.
Es ist so, das die Motoren in unseren Kisten werkseitig alle zwischen 12 und 15 PS haben, in unseren Auto´s aber nur 7 haben dürfen ( etwa 5 Kw )
Deshalb sind sie in der Leistung stark beschränkt und gedrosselt.
MIT dazu kommt, das auch noch eine Abgasnorm erfüllt sein muss, bei unseren die Abgasnorm e4 glaub ich.
Das das alles hinhaut greifen die Motorenbauer gaaanz tief in die Trick-Kiste und verwurschteln allerhand Knoff-Hoff das das auch ( im Laborversuch bei einem Fahrzeug ) passiert.
Das bedeutet beim LDW ein abgemagertes Gemisch was natürlich auch zu Lasten der verbliebenen Leistung geht.
Ob der Wagen die richtige Gemischeinstellung aufweist zeigt der allseitsbekannte und in langwierigen Laborversuchen entwickelte, hochkomplexe und komplizierte Test, der " Bordsteintest "
Dazu fährt man das betriebswarme Fahrzeug im 45° Winkel an einen mittelhohen Bordstein heran und bleibt so stehen, das das eine Vorderrad am Bordstein anstößt.
Steht der Wagen in beschriebener Weise, so ist die Voraussetzung des Tests erfüllt.
Nun der Test: Man gibt Gas.
Ergebniss:
I ) Kommt der Wagen aus dem Stand den Bordstein hoch, so ist das Gasgemisch im Zxlinder NICHT zu mager.
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II ) Kommt der Wagen NICHT den Bordstein hoch, so ist der Motor zu mager eingestellt, heißt er ist kraftlos.
Die weitere Beschreibung des Problems beziehe ich auf Terstergebniss II , da im anderen Fall zu viele Variabelen eine Rolle spielen können auf die ich hier nicht eingehen kann.
Um den Motor zurückstellen zu können ist im Prinzip die Vorgehensweise rückwärz zu bewerkstelligen - was aber nicht unbedingt einfach ist ...
Wir schauen bei geöffneter Haube auf den Motor. Oben links ( in Fahrtrichtung rechts ) ist eine relativ große Hutmutter ( SW 19 oder größer ) aufgeschraubt ( manchmal ist diese Hutmutter auch weg, dann ist hier ein Gewindebolzen zu finden, der aus dem Motorblock, gleich unterhalb des Ventildeckels, schaut. Die Hutmutter ist abzuschrauben.
Der Gewindebolzen, so wird es in so manchem U-Tube-Video gezeigt, ist die Halbmutter zu lösen und der gesammte Bolzen hin und hergedreht ... DAS IST FALSCH !
... denn...
Der Gewindebolzen ist hohl. Im Innern des Bolzens findet sich eine Schlitzschraube ( Werkzeug zum Verstellen: Schlitzdreher in der Größe eines Spannungsprüfers, also ein recht kleiner Schraubendreher )
Diese Schlitzschraube ist mit Quischgelbem Siegellack gesichert.
Ist der Siegellack noch unbeschädigt, so ist das Siegel noch nicht gebrochen. Den Siegellack vorsichtig mit einer Reißnadel oder ähnlichem aus der Bohrung rauspopeln.
Jetzt wirds knifflig.
Man fährt das Fahrzeug wieder warm und macht erneut den Bordsteintest. Der Wagen kommt, wie gehabt, nicht hoch.
Haube öffnen, der Motor läuft, die Schraube im innern des Gewindebolzens 1/4 Umdrehung ausschrauben. ( Das entnehme ich meiner desolaten Erinnerung - die Schraubrichtung.
Bin mir sicher das Ausschrauben das Gemisch erhöht, das Einschrauben das Gemisch abmagert ! )
Erneut Gas geben.
Evtl die Schraube weiter ausdrehen in 1/4 Umdrehungsschritten, so lange bis der Wagen den Bordstein hochfährt.
Ist der Eimer oben (
) die Hutmutter aufschrauben und es dabei bewenden lassen. Den Abgastest ggf nochmals wiederholen, sollte aber gut sein. Der Verbrauch erhöht sich bei dieser Aktion auch, etwa 1/4 - 1/2 Ltr mehrverbrauch ist hinzunehmen.
Das Fahrzeug sollte jetzt den Bordstein hochkommen, etwas besser Steigungen emporfahren, etwas besser anspringen, etwas zügiger anfahren, etwas mehr verbrauchen und - das ist der Hasenfuß - die vorgeschriebenen Abgaswerte nicht mehr erreichen ...
Mein Nova fuhr nach erfolgreicher Anreicherung problemfrei die Auffahrtrampen hoch - vorher keinen cm ...
Jetzt beschreibe ich das größte Problem, das man hier erwarten kann:
Der wehrte Vorbesitzer schaute das U-Tube-Video und randalierte mit der Wasserpumpenzange an diesem Gewindebolzen rum.
Die Karre qualmt seitdem und Frißt Diesel wie eine F16 im Nachbrennermode...
Die innere Schraube ist eigentlich keine Schraube sondern ein Bauteil welches aus 4 oder 5 verschiedenen Teilen besteht, eine Baugruppe quasi. Am äußeren Rand dieser Schraube ist ein Gewinde ( M5 ~ M6 Feingewinde ) welches sich, na klar, auch in der Bohrung des Gewindebolzens wieder findet.
Der Gewindebolzen ist praktisch das verstellbare Chasis der Baugruppe, welche in die automatische Kraftstoffverstellung eingreift.
Hier ist auch eine feine Feder zu finden und ein Abstand von etwa 0,15mm, welcher als Abstand in der Baugruppe beschrieben wird und dringend einzuhalten sei. Das allein sollte zeigen, das es sich hier um eine feine Justierung der Dieselversorgung handelt und nicht etwa irgentein Grobzeug ist.
Das Verdrehen des äußeren Gewindebolzens um 1/4 Umdrehung verstellt die Geschichte leicht wie ein, zwei Umdrehungen der inneren Schraube.
Kommt man bei der Verstellung der inneren Schraube an den Anschlag ( das kann passieren ) wird die äußere Schraube verdreht. Dazu die innere Schraube wieder auf Ursprung zurückdrehen ( daher jede Einwirkung auf die Innere Schraube notieren !!! ), die Kontermutter ( Halbmutter ) des Gewindebolzens lösen, den Gewindebolzen um 1/4 Umdrehung eindrehen und wieder Kontern.
ACHTUNG !!!
Das gesammte " Ding ", die Baugruppe besteht aus sehr weichem Material !!! Ich habe beim Festziehen der Kontermutter des Gewindebolzens, denselben abgerissen.
Damit war eine aufwändige Reperatur des Zylinderkopfes, eben der korrekte Austausch und wiedereinstellung der Baugruppe, notwendig was den Zeitwert des Motors deutlich überschritt.
Da ich alles selber schraube konnte ich diese Rep - sehr aufwendige Rep - selbst durchzuführen. Auserdem hatte ich ein entsprechendes Ersatzteil. Da das Bauteil nirgens beschrieben ist, kenn ich nichtmal den richtigen Namen der Sache.
Auch ist nirgentwo eine " Standarteinstellung " vermerkt, was nicht grade hilfreich ist.
Jetzt allerdings kommt das Hauptproblem:
Wenn man ein Ersatzteil bekommt, so stellt man uU fest, das der äußere Gewindebolzen eine andere Gesammtlänge haben wird. Damit ist ausgeschlossen, das man die Grundeinstellung an irgentwas fest machen kann und das Einstellen des Motors sehr viel Arbeit und sehr viele Bordsteintests beinhalten wird.
Wer jetzt einen Motor hat, der zuviel Diesel frisst und qualmt, der ist auf einem kompliziertem Weg.
Zuallererst sollte man schauen, ob das Siegel im innern des Gewindebolzens noch unberührt ist.
Dann ist die Kontermutter zu lösen und der äußere Bolzen einzuschrauben, vorsichtig und Maßvoll, versteht sich ...
Und immer wieder schauen das der Motor nicht abmagert oder überfettet.
Diese Einstellungen können in etwas 5 Minuten geschehen - aber IMMER bei laufendem Motor. Motorlauf beachten.
Ist eine Einstellung gefunden, so muss die Kontermutter wieder angezogen werden. Das muss aber mit äußerster Vorsicht geschehen sonst bricht der Gewindebolzen was den Motor ...
Nochmal: Diese Einstellung dient lediglich dem Zuwachs an Kraft. Das Fahrzeug wird hier nicht schneller oder besser oder kann plötzlich fliegen. Säuft der Kasten und qualmt wie die Farbwerke Höchst, HAT jemand den Versuch unternommen, dem Wagen Beine zu machen.
Jegliche Manipulation an dieser Stelle sollte mit Maß und Ziel erfolgen. Die Gefahr, das ein Unbil dabei entsteht, ist permanent gegeben.
Bitte alle hier im Forum aufgezeigten Warnungen in dieser Sache ernst nehmen - und:
Bitte berichte !
gr
PS: Die Erinnerungen eines alten Mannes, so lückenhaft und unvollständig wie sie sind, sind nunmal so ...
Daher kann ich über den Inhalt des obigen Textes nicht allzuviell sagen, nur soviel, das ich dieses tatsächlich mit meinen Händen so gemacht habe und zu einem guten Ergebniss gekommen bin.
Ob die richtige Drehrichtung genannt wurde ... das weiss ich aber beim besten Willen nicht mehr. Ich gehe davon aus, das es richtig beschrieben ist, aber ... das Alter ...