... von Nippeln und Hanfkonsum- wir feiern eine hemmungslose Sommerlochparty
Verfasst: Di 27. Jul 2021, 20:32
moin,
Ende der achziger Jahre bis etwa mitte der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts, also grade mal 25 +- her, war die schöne neue Welt der Wasseversorgung das PVC-Rohr !
Schnell verlegt, die Bögen und T-Stücke verklebt, war es ein Segen da die bis dahin benutzten und extrem teuren Kupferleitungten verlötet werden mussten.
Noch teurer geht´s, was noch vorher war: Eisenrohr !
Verzinkt oder schwarz, gezogen oder geschweißt ...
Auf Länge gesägt, ein Gewinde aufgeschnitten und mit Einem Dichtmittel die Bögen aufgeschraubt.
Davor, und jetzt werd ich wirklich ekelig ( weil ich genau DAS noch gelernt hab
), Rohre ausmessen - ausschließlich schwarz, Bögen biegen und Abzweige aus dem vollen Rohr herausziehen, den ganzen Tratsch letzlich zusammengeschweißt - mit Brenner, Gas und Sauerstoffflaschen - der eine oder andere kennt das vlt noch von Wernerfilmen.
Heutzutage wird die ordinäre Wasserleitung mit Quetschsystemen an die Wand geknallt. Was früher Tagelange Arbeit für einen Trupp von gelernten Gas/ Wasser / Sch..ße - Installateuren war, ist heute ein lockerer Vormittag für einen Quereinsteiger.
Aber gut, ich möchte den geneigte Leser gerne in die bereits erwähnten frühen 90er Jahre entführen. Ein Haus in einem der neuen Bundesländer wird mit den sensationellen neuen Techniken ausgestattet. Eine Gasheizung von einem Italienischen Hersteller, der Gasboiler ebenso aus dem Land der Pizza und Pasta - traumhaft !
Die Heizungsrohre, ein bunter Mix aus Verschraubten Eisenrohren und gelöteten Kupferleitungen, hier wurde auf Zinkrohr verzichtet, da ein Ventil eingebaut und alles unter massenweise Schaumstoffisolation versteckt.
Welch ein Glück, das der gute Weststandart nun auch im Osten zum Standart geworden ist, so wurde der allseits beliebte originale DDR-Kachelofen aus der Stube rausgeschmissen und alle Belüftungssystemrohre im Haus zugespachtelt.
Weil wir jetzt alle modern sind, wurde zu allem Überfluss auch der Schornstein abgerissen ...
Die Warmwasserleitung tropft !
Nachdem nun 30 Jahre vergangen sind, kamen neue Bewohner in die neuen Bundesländer.
Mit Wehmut betrachten sie, was vom Schornstein noch übrig ist und rechnen sich die Finger wund wie teuer der Wiederaufbau des guten alten originalen DDR- Kachelofen werden würde - nur das dieser niemals wieder zugelassen werden wird
Nur gut, das die italienische Gasheizung immer gut gepflegt wurde und klaglos ihren Dienst versieht - den Hersteller gibts aber nicht mehr, Ersatzteile ...
Die Umwälzpumpe, dem Bärtigen sei gedankt ein Standartteil, haben wir tauschen können...
Ja, die Warmwasserleitung, sie tropft - nicht viel ...
Das Dach ist auch undicht geworden, im Laufe der Zeit nicht unüblich.
Das zu reparieren ist recht einfach, wenn man über ein gesundes Verhältiss zur Höhe verfügt und nicht wie ich schon mit der Körperhöhe Probleme hat.
Etwas schwarzes Schmirakel, ein wenig Dachpappe hi und da und so hörte das Tropfen auf. Eine eigentlich befriedigende Aufgabe.
Neulich haben wir den Toilettenanschluss an den neuen Kanal erledigen können, eine Geschichte die gerne ein eigenes Sommerloch füllen könnte.
Auch wird die Renovierung als solche eine immer besser beherschbare Aufgabe. Unser Geheimniss: Nur nicht hetzen ! Wir haben uns 30 Jahre Zeit genommen um aus dem, was wir vorfinden das zu machen was wir uns vorstellen. So ist bis jetzt schon vieles erledigt, in aller Ruhe ... aber:
Die Wasserleitung tropft !
Deshalb war ich im Baumarkt, kurz vor der Jartausendflut hab ich auch noch alles bekommen was ich brauchte:
Nippel über Nippel, dazu Hanf bis der Arzt kommt.
Was ist ein Nippel ?
Na, DAS : Damit aus dem Nippel - so nennt sich das gesammte Bauteil, Korrekter weise 1/2" Nippel, verzinkt mit 100er ( mm ) Länge - eine Wasserleitung werden kann, muss zunächst ein Dichtmittel auf die Gewinde aufgebracht werden. Ich verwende Hanf - nichts ist besser ! Moderner gehts mit einer Art Band von der Rolle, ein Teflonband. Das wird ebenfalls dicht und hält doch ganze 5 Jahre - Hanf hält länger ! Eher rostet das Rohr kaputt, als das eine ordentliche Hanfdichtung undicht wird ... also etwas um die 100 Jahre oder eben länger !
Dazu bereiten wir das Gewinde vor: Mit einem Sägeblatt einer Eisensäge wird das Gewinde aufgerauht, damit später der aufgelegte Hanf besser in das Gegengewinde eingezogen werden kann.
Der Unterschied:
Das unbehandelte Gewinde und das aufgerauhte Gewinde: Jetzt wird eine glattgezogene Strähne Hanf ( Engelshaar ) um das Gewinde gelegt, schön von unten nach oben und stramm drumgewickelt - aber nicht verdrehen ! ... und das auf beiden Seiten Ein wenig Fett auf den Hanf aufgetragen wird der Nippel hier in einen Bogen eingedreht Wenn dann alle in einer geraden verlaufenden Nippel so vorbereitet sind, werden alle zusammen eingeschraubt. Die Zange wird nur an den Fittings angesetzt, den Bögen und Verschraubungen und Winkeln, damit das Rohr schön bleibt und keine Scharten von der Zange davonträgt. Das fertige Bauteil kann so nun eingebaut werden: Hier mit Wandstück für ein Eckventil.
Ich greife auf diese vorsintflutliche Bauweise der Wasserleitung zurück, weil: Für den Plastikkram gibt es keine Ersatzteile mehr, garnixmehr !!!
Selbst vereinzelt angebotene Kleber dürfen nicht mehr verwendet werden da diese nicht mehr hergestellt werden und nach einer Lagerzeit von wenigen Jahren ihre Zulassung verlieren weil sie unwirksam werden und / oder Schadstoffe ins Wasser abgeben.
Nach 30 Jahre gibt es von der fortschrittlichen und modernen PVC- Methode rein garnix mehr, die uraltmethode jedoch funtioniert bs heute und noch für die nächsten 100 Jahre mit der Option der Erweiterung oder Umbau mit Standartteilen.
Der ein oder andere wird sich gefragt haben, warum ich hin und wieder auf den modernen Kram so schimpfe. Hier der Grund: Meine Wasserleitung tropft. Micht viel, nur wenige Milliliter am Tag. Dadurch aber kann kein Boden verlegt werden oder die Wand verputzt werden, es würde schimmeln.
Bis dieser Schaden repariert ist, kann keine weitere Renovierung stattfinden - dafür diese Installation.
Glücklicherweise hat ein niederländischer Hersteller eine Messingverschraubung hergestellt, um solche Schäden im PVC-Rohr zu reparieren. Zugelassen !
Allerdings läßt der sich den Kram bezahlen: 76.- € pro Stück in 3/4 "
Andernfalls ein Totalschaden der Wasserversorgung ... da ist die Wahl recht simpel und klar...
Schöne heile Welt ....
Daher mein heutiger Ausflug in die Sommerpause.
Eigentlich sollte hier der Bericht über den Ausbau / Wechsel der Bremsscheiben stehen, Lepori ist wieder da um E- Teile zu bestellen... Die Bauarbeiter haben mich jedoch für diese und nächste Woche vertrieben - unsere Straße wird samt Gehwegen erneuert ...
Hoffe Ihr kommt gut durch das Sommerloch, für einige recht nass, die nächsten müssen wieder in quarantäne oder haben sonst wie Spaß
gr
PS: Hanfverschraubungen dürfen beim verlegen ausgerichtet werden, dazu auch wieder etwas richtung "Aufschrauben " verdreht werden - Teflonbanddichtungen NICHT !
PS II : @ Ewald: Hab Dich nicht vergessen, denke noch etwas drüber nach
Ende der achziger Jahre bis etwa mitte der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts, also grade mal 25 +- her, war die schöne neue Welt der Wasseversorgung das PVC-Rohr !

Schnell verlegt, die Bögen und T-Stücke verklebt, war es ein Segen da die bis dahin benutzten und extrem teuren Kupferleitungten verlötet werden mussten.
Noch teurer geht´s, was noch vorher war: Eisenrohr !

Auf Länge gesägt, ein Gewinde aufgeschnitten und mit Einem Dichtmittel die Bögen aufgeschraubt.

Davor, und jetzt werd ich wirklich ekelig ( weil ich genau DAS noch gelernt hab


Heutzutage wird die ordinäre Wasserleitung mit Quetschsystemen an die Wand geknallt. Was früher Tagelange Arbeit für einen Trupp von gelernten Gas/ Wasser / Sch..ße - Installateuren war, ist heute ein lockerer Vormittag für einen Quereinsteiger.
Aber gut, ich möchte den geneigte Leser gerne in die bereits erwähnten frühen 90er Jahre entführen. Ein Haus in einem der neuen Bundesländer wird mit den sensationellen neuen Techniken ausgestattet. Eine Gasheizung von einem Italienischen Hersteller, der Gasboiler ebenso aus dem Land der Pizza und Pasta - traumhaft !
Die Heizungsrohre, ein bunter Mix aus Verschraubten Eisenrohren und gelöteten Kupferleitungen, hier wurde auf Zinkrohr verzichtet, da ein Ventil eingebaut und alles unter massenweise Schaumstoffisolation versteckt.
Welch ein Glück, das der gute Weststandart nun auch im Osten zum Standart geworden ist, so wurde der allseits beliebte originale DDR-Kachelofen aus der Stube rausgeschmissen und alle Belüftungssystemrohre im Haus zugespachtelt.
Weil wir jetzt alle modern sind, wurde zu allem Überfluss auch der Schornstein abgerissen ...
Die Warmwasserleitung tropft !
Nachdem nun 30 Jahre vergangen sind, kamen neue Bewohner in die neuen Bundesländer.
Mit Wehmut betrachten sie, was vom Schornstein noch übrig ist und rechnen sich die Finger wund wie teuer der Wiederaufbau des guten alten originalen DDR- Kachelofen werden würde - nur das dieser niemals wieder zugelassen werden wird

Nur gut, das die italienische Gasheizung immer gut gepflegt wurde und klaglos ihren Dienst versieht - den Hersteller gibts aber nicht mehr, Ersatzteile ...
Die Umwälzpumpe, dem Bärtigen sei gedankt ein Standartteil, haben wir tauschen können...
Ja, die Warmwasserleitung, sie tropft - nicht viel ...
Das Dach ist auch undicht geworden, im Laufe der Zeit nicht unüblich.
Das zu reparieren ist recht einfach, wenn man über ein gesundes Verhältiss zur Höhe verfügt und nicht wie ich schon mit der Körperhöhe Probleme hat.
Etwas schwarzes Schmirakel, ein wenig Dachpappe hi und da und so hörte das Tropfen auf. Eine eigentlich befriedigende Aufgabe.
Neulich haben wir den Toilettenanschluss an den neuen Kanal erledigen können, eine Geschichte die gerne ein eigenes Sommerloch füllen könnte.
Auch wird die Renovierung als solche eine immer besser beherschbare Aufgabe. Unser Geheimniss: Nur nicht hetzen ! Wir haben uns 30 Jahre Zeit genommen um aus dem, was wir vorfinden das zu machen was wir uns vorstellen. So ist bis jetzt schon vieles erledigt, in aller Ruhe ... aber:
Die Wasserleitung tropft !
Deshalb war ich im Baumarkt, kurz vor der Jartausendflut hab ich auch noch alles bekommen was ich brauchte:
Nippel über Nippel, dazu Hanf bis der Arzt kommt.
Was ist ein Nippel ?
Na, DAS : Damit aus dem Nippel - so nennt sich das gesammte Bauteil, Korrekter weise 1/2" Nippel, verzinkt mit 100er ( mm ) Länge - eine Wasserleitung werden kann, muss zunächst ein Dichtmittel auf die Gewinde aufgebracht werden. Ich verwende Hanf - nichts ist besser ! Moderner gehts mit einer Art Band von der Rolle, ein Teflonband. Das wird ebenfalls dicht und hält doch ganze 5 Jahre - Hanf hält länger ! Eher rostet das Rohr kaputt, als das eine ordentliche Hanfdichtung undicht wird ... also etwas um die 100 Jahre oder eben länger !
Dazu bereiten wir das Gewinde vor: Mit einem Sägeblatt einer Eisensäge wird das Gewinde aufgerauht, damit später der aufgelegte Hanf besser in das Gegengewinde eingezogen werden kann.
Der Unterschied:
Das unbehandelte Gewinde und das aufgerauhte Gewinde: Jetzt wird eine glattgezogene Strähne Hanf ( Engelshaar ) um das Gewinde gelegt, schön von unten nach oben und stramm drumgewickelt - aber nicht verdrehen ! ... und das auf beiden Seiten Ein wenig Fett auf den Hanf aufgetragen wird der Nippel hier in einen Bogen eingedreht Wenn dann alle in einer geraden verlaufenden Nippel so vorbereitet sind, werden alle zusammen eingeschraubt. Die Zange wird nur an den Fittings angesetzt, den Bögen und Verschraubungen und Winkeln, damit das Rohr schön bleibt und keine Scharten von der Zange davonträgt. Das fertige Bauteil kann so nun eingebaut werden: Hier mit Wandstück für ein Eckventil.
Ich greife auf diese vorsintflutliche Bauweise der Wasserleitung zurück, weil: Für den Plastikkram gibt es keine Ersatzteile mehr, garnixmehr !!!
Selbst vereinzelt angebotene Kleber dürfen nicht mehr verwendet werden da diese nicht mehr hergestellt werden und nach einer Lagerzeit von wenigen Jahren ihre Zulassung verlieren weil sie unwirksam werden und / oder Schadstoffe ins Wasser abgeben.
Nach 30 Jahre gibt es von der fortschrittlichen und modernen PVC- Methode rein garnix mehr, die uraltmethode jedoch funtioniert bs heute und noch für die nächsten 100 Jahre mit der Option der Erweiterung oder Umbau mit Standartteilen.
Der ein oder andere wird sich gefragt haben, warum ich hin und wieder auf den modernen Kram so schimpfe. Hier der Grund: Meine Wasserleitung tropft. Micht viel, nur wenige Milliliter am Tag. Dadurch aber kann kein Boden verlegt werden oder die Wand verputzt werden, es würde schimmeln.
Bis dieser Schaden repariert ist, kann keine weitere Renovierung stattfinden - dafür diese Installation.
Glücklicherweise hat ein niederländischer Hersteller eine Messingverschraubung hergestellt, um solche Schäden im PVC-Rohr zu reparieren. Zugelassen !
Allerdings läßt der sich den Kram bezahlen: 76.- € pro Stück in 3/4 "

Andernfalls ein Totalschaden der Wasserversorgung ... da ist die Wahl recht simpel und klar...
Schöne heile Welt ....
Daher mein heutiger Ausflug in die Sommerpause.
Eigentlich sollte hier der Bericht über den Ausbau / Wechsel der Bremsscheiben stehen, Lepori ist wieder da um E- Teile zu bestellen... Die Bauarbeiter haben mich jedoch für diese und nächste Woche vertrieben - unsere Straße wird samt Gehwegen erneuert ...

Hoffe Ihr kommt gut durch das Sommerloch, für einige recht nass, die nächsten müssen wieder in quarantäne oder haben sonst wie Spaß
gr
PS: Hanfverschraubungen dürfen beim verlegen ausgerichtet werden, dazu auch wieder etwas richtung "Aufschrauben " verdreht werden - Teflonbanddichtungen NICHT !
PS II : @ Ewald: Hab Dich nicht vergessen, denke noch etwas drüber nach
