HerrToeff hat geschrieben: ↑Sa 18. Nov 2023, 04:28
Für Langstrecken Berufsverkehr gibts Motorräder ab 500ccm oder PKW, schlimmstenfalls die Bahn. Wenn Du täglich morgens um 6 zur Arbeit fährst zb von Darmstadt nach Eschborn, willst Du das nicht mit einer 50er tun. Damals haben Leute im Osten vergleichbares getan, aber nicht weil sie es wollten, sondern weil sie es mussten.
Oh, erinnere mich nicht an diese Zeiten ... grauselig !
Ich musste nach Merck in Darmstadt. Der Bus fuhr damals so das man entweder anderthalb stunden zu früh da war oder 10 Minuten zu spät - und das bei einem Meister alter Schule ... Bin die Strecke sogar schon mit dem Rad gefahren nur um nicht Bus fahren zu müssen.
Dann nach Frankfurt - bin ich mit dem Moped reingebraatzt um dann ab Südbahnhof mit der U3 nach Nordweststadt zu gammeln. Mit dem Bus zum Südbahnhof hätte vorher eine 3/4stunde Fußmarsch bedeutet, mit dem Moped war ich in 12 Minuten in FFM - dabei einen super Unfall gehabt: Aus Neu Isenburg raus und den Hahn der 50ccm Hercules aufgedreht.
Die 16 PS haben den Vogel ordentlich beschleunigt - da will noch jemand zu dem Bus gelangen und rennt mir vorś Vorderrad.
Erwischt hab ich den Passanten nicht, bin aber abgeflogen. Da kommt der Idiot doch tatsächlich und will mich noch anmaulen... Hüftprellung und einige Zerrungen, 4 Wochen KZH. Glaube, der Idiot hat heute noch meinen Handabdruck im Gesicht
Mit 18 den 3er gemacht und trotzdem immer Moped gefahren. Meine Hercules hatte den offenen Rennzylinder drauf, Leistung satt, und guten Durst: der 13 Ltr Tank reichte für 60 Kilometer ... ( durch so einen 28 DelOrto gehen schon ettliche Dosen durch ! )
Meine Schwalbe nutzte ich regelmößig für Fahrten auch über 20 Kilometer. Blos nicht öpnv.
Jetzt fahren wir fast ausschließlich LKFZ ( der M.Go ist noch immer defekt, also ist Aixam angesagt, der bauart nach kleinste der kleinen, aber gut für 2 Erwachsene und 2 Hunde bei 3,2 Ltr Verbrauch und super Heizung. Jetzt, woś richtig kalt wird, springt der Genosse nach 1x glühen an, im Sommer 3x
wie das geht frage ich aber woander noch nach ... )
Denke, das meiste was ich damals gemacht hab ist heute nicht mehr möglich. Allein der Zylinder auf der Hercules würde heute 100 Jahre Kehren im Altersheim einbringen. Die Schwalbe war neben dem Trabant, den ich später fuhr, mit die zuverlässigsten Fahrzeuge in meinem Besitz. Beim Trabant ging am Anfang nur mal der Keilriemen fratze, ansonsten ist das Ding nur gerannt - und das und wie ...
Die Simmen haben eine Drossel im Zylinder: Chronisch zu kleine Überstromkanäle bei schlechter Asymetrie:
Die Kanäle sind zu eng und das Verhältniss zwischen Einstromöffnung und Ausstromöffnung von 2:1 stimmt nicht wirklich.
Daher muss beim Simson Motor mit Vollgas und schleifender Kupplung angefahren werden, die Zündapp oder Hercules darf die Kupplung fast schnappen. Die Zündapp besticht durch ihre unkaputtbarkeit dafür nahezu unfrisierbar, die NSU ist Massenware die wirklich leicht und gut zu frisieren ist, DKW bringt werkseitig schon ordentlich Leistung mit ( Vor Autounion ! ) und die Simme ist nicht umsonst gewinner der silbernen Vase gewesen ! Fahrwerk der Simson ist auf die original DDR-Straßen abgestimmt, im Westen fehlen die Aufrisse, Schlaglöcher und Kopfsteinpflaster um mit der Schwalbe gemach zu reisen ...
Die Bremsen sind auch unterirdisch bei den Simmen und bedürfen fachgerechter Verbesserung. Auch sollte der Rahmen geprüft werden ob nichthi und da eine Schweißnaht vergessen wurde ( hab das öfter schon gesehen
)
Schwinggabeltypisch ist die Vorderradbremse ( 75% Bremsleistung des Fahrzeugs ! ) fast unbrauchbar - das hatte meine Herculess auch, die gute Schwinggabel ... Katastrophe !!!
Am besten gefallen hat mir meine 250er MZ, wenn sie mal gelaufen ist, dann hat die selbst ńe 1000er Kawa an der Ampel versägt --- irres Teil das ... und die 356er Jawa hat auf 271 ccm und Doppelauspuff einen Sound gehabt ... wahnsinn ...
Ja, lang ists her und gut das es vorbei ist. Manchmal frage ich mich, wie ich diese Zeit überlebt hab ...
gr