Der Motor

Ausführliche Anleitungen für Reparaturen, Wartung und Umbauten

Moderator: guidolenz123

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Fichte
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Der Motor

Beitrag von Fichte » Do 15. Jul 2021, 16:55

Werte Forenmitglieder, geeigneter Leser…

Heute stellen wir eine kurze Frage zum Motor und des Wirkungsweise an unser geschätztes Mitglied, Rolf, wir hoffen auf eine ebenso knackige und kurze Antwort.

Interviewer: Rolf, was ist mit Motor?

Rolf:
Ein Motor ist ein Motor, eine Ansammlung von Eisen, Aluminium und Öl. Trotzdem hat JEDER Motor auch so etwas wie eine Persönlichkeit. Eine Seele.
Erstaunlich, aber der Block mit seinen Zylindern, die Kurbelwelle mit Ihren Pleulstangen und die Kolben halten ewiglich.
Der Grund dafür ist eigentlich eher banal, denn ein Motor hat im Idealfall keinen mechanischen Abrieb an den metallisch aufeinanderwirkenen Teilen. Die kurbelwelle läuft in Gleitlagern auf einem Ölfilm welcher vom Lager " eingesaugt " wird. Also berühren sich die Metalloberflächen nicht - ergo: Kein Abrieb ! Das ist der Idealzustand im ganzen Motor.
Da aber jedes Bauteil ein gewissen Grad der Ungenauigkeit aufweist - Toleranzen - kann es sein dass das eine oder andere Teil nicht so ganz den Anforderungen entspricht und im laufe der Zeit einfach kaputt geht.
Ich rede hier nicht von Verschleißteilen. Verschleiß ist unumgänglich bei dieser Technologie. Deshalb wird der Verschleiß auf Teile reduziert welche sich ohne viel Aufwand wechseln lassen ( zB Kupplung, Kerze ... )
Die Kopfdichtung ist auch so ein Verschleißteil. Genau dort, wo sich diese Dichtung befindet, finden im Motor die größten Prozesse statt: Druck.- und Temperaturwechsel. Aber auch die Verbindung des Blocks mit dem Zylinderkopf, mit all den Steuerungen, Kühl und Ölkanälen.
Deshalb ist das Tauschen einer ZKD nichts weiter als der Tausch eines Verschleißteils und wird vom Hersteller idR auch so konstruiert. Gehen andere Teile eines Motor´s kaputt, so sind das meist Folgeschäden anderer Ursachen. ( Verzug des Kopfes = mangelnde Kühlung wegen ZKD Schaden, dadurch Kühlmittelverlust, Lagerschaden an der Kurbelwelle = mangelnde Ölqualität durch zu lange Wechselintervalle / Zu wenig Öl im Kreislauf durch defekte ZKD, usw... )
Pflege und Wartung eines Motor´s sind die ausschlaggebenden Faktoren für ein langes Motorleben.
Der DB /8, 200D Bj`69, meines Kumpels hatte fast 1.000.000 Km gelaufen bevor er zusammenbrach ( wegen mangelnder Rostvorsorge )
Bei 675.000 Km wurde ein Ventil erneuert, es war gebrochen. Bei 800.000 Km wurde die Einspritzpumpe repariert ( ein Zylinder wurde überholt weil er einen Riss aufwies )
Erster Motor, erstes Getriebe, erste Kardanwelle, zweites Differential und unglaublich viele Ölwechsel ...
So ziemlich jedes Teil am Motor läßt sich reparieren, die Frage steht im Raume ob es sich letztlich lohnt.
Ist ein Motor geöffnet, so sollte alles erreichbare auch durch Neuteile ersetzt werden, zumindest auf Verschleiß geprüft werden. Wenn ein Motor gemacht ist, sollte auch alles gemacht sein. Dann wird er auch wie ein neuer Motor behandelt.
Dafür gibt es schließlich Übermaßkolben oder Lager uä.
Letztlich jedoch wird alles Menschgemachte den Weg allen irdischen gehen, denn Menschenwerk ist fehlbar.
Im übrigen war mein /8, Bj `74 nach etwa 150.000 km Kernschrott. Ehemaliges Feuerwehrauto, wurde kalt getreten.

Fazit:
Reparieren geht fast alles, die Frage bleibt: Lohnt es sich ??? ... und ob es überhaupt jemanden gibt der diese Tätigkeiten versteht ??? Ich sage nur: Aludruckguss schweißen... Es geht, doch wer kann sowas, ich jedenfalls nicht…

Interviewer: Danke, Rolf….. macbloke, welche Motoren würden Sie denn so empfehlen oder was gäbe es hierzu zu sagen?

Humm, Motoren… 101)

Lombardini Motoren sind gut aber Diven. Die wollen sehr gepflegt werden. (Focs oder 505...)

Kubota ist robuster und Sparsamer im Verbrauch. (Sind die Minibagger Motoren), ab und an findet man in Frankreich einen Aixam der Pizzaausgefahren hat, oder von der Apotheke medikmente. die haben auch schon mal 300.000km auf dem Tacho!

Wichtig ist: externe Lichtmaschine, manche Lombardini haben keine externe, sondern eine minimalistische hinterm Schwungrad. Als Bootsmotor prima auf kleinen Booten. Im LKFZ gar nicht gut.

Yanmar und Kubota haben Stirnräder die ineinender greifen, Lombardini verlangt einen Zahnriemen mit Zahnriemenwechsel.

Kubota Z402 fahre ich so mit 3,05 bis 3,2 L/100km.

Lombardini liegt da gut n Liter drüber. ausser der allerneuste Motor, der ist sparsamer und kostet aber in der Anschaffung auch locker 1500€ mehr. In Frankreich aber auch hier im Forum gabs welche die den hatten, und prompt zeigte sich hier, das ein Aggregat für 400 bis 600€ gewechselt werden musste. Das ist parallel zum Französischen Forum eine Beobachtung.

Es gibt noch ältere die mit einem Mitsubischi diesel fahren. Auch sehr hochwertig.

Interviewer: Vielen Dank an Euch beiden und damit gebe ich „zurück in das Sendestudio…“ 019)
Urteile nie über einen anderen, bevor Du nicht einen Mond lang in seinen Mokassins gelaufen bist.

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Re: Der Motor

Beitrag von guidolenz123 » Do 15. Jul 2021, 17:39

Grandios !!!!!!!!!!!!!!!!!

Am Rande...
Ich hatte in grauer Vorzeit 2 Postfahrzeuge 406er Postbusse...als Wohnmobil....
Beim ersten den ich nach total 20 000 Km aufkaufte,
war bereits bei 15 000 Km der Motorgetauscht worden...
Die Postler haben diese Wagen kalt nur im ersten durch die Stadt geprügelt...
Der dem Postlerbus innewohnende ATM hat bald (kaum total 10 000 Km runter auch den Gest aufgegeben....
Apropos... Grauguss-Schweißen war damals (noch'n Motorschaden) für die Griechen (dort strandete ich mit Riss im Motorblock wg Überhitzung aufgrund Steinschlag in Kühler...unbemerkt) Alltagsgeschäft....
Gruß Guido
Stattlicher Satzverständiger für sprachliche Irritationen
Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

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