moin,
aixam hat geschrieben: Habe vor einigen Jahren die hinteren Bremszylinder erneuert. In der Folge ließ die Handbremswirkung (trotz Nachstellung am Seil) immer weiter nach. Nachdem nun (nach etwa drei Jahren) gar keine Handbremswirkung mehr festzustellen war, habe ich noch neue Bremsscheiben und neue Bremsbeläge eingebaut.
Du hast neue Bremszangen eingebaut. In der Folge ließ die Bremswirkung nach.
Neue Bremszangen = neue Beläge.
Kann es sein das mit dem Verschleiß der Beläge die Handbremswirkung nachgelassen hat ?
Jetzt, da die Beläge einen Grad der Abnutzung erreicht haben welchen den Handbremshebelweite entspricht, hast Du eben keine Wirkung mehr.
Wirkungsweise: Der Öldruck, erzeugt im Hauptbremszylinder durch den Bremshebel/,-pedal, wird durch die leitungen an den Kolben in der Bremszange weitergegeben. Dieser Druck wirkt auf den Bremskolben in dessen Folge der Kolben herrausgedrückt wird und den Belag gegen die Scheoibe drückt. Der Belag wandelt nun die Reibungsenergie in Wärme um, das Rad bremst.
Läßt der druck in der Bremsleitung nach, zieht die Bremskolbendichtung den Bremskolben in seine Ausgangsposition zurück, etwa 0,5mm. Wird durch Verschleiß der Kolbenweg länger, drückt der Bremsdruck den kolben entsprechend weiter aus seinem Sitz heraus, der Dichtring indes zieht den Kolben aber nur wieder ein kurzes Stück zurück. So wird ein autonmatisches Einstellen der Bremse während des Betriebs gewährleistet. Ist der Belag dann verschlissen und wird erneuert, muß der Bremskolben in seinen Sitz zurückgedrückt werden, denn nur so ist das Verschleißspiel auszugleichen.
Die Handbremse bzw Feststellbremse ( FsB ) Wirkt nun über einen Hebel auf die hinteren Bremszangen.
Vom Handbremshebel wird der Bremszug gespannt, diese Spannung wird auf die 2 hinteren Bremszangen verteilt und wirkt dann jeweils auf einen Hebel an der Bremszange.
Ab jetzt wird die Funktion etwas kompliziert
Die Hebelbewegung an der Bremszange wirkt als Drehbewegung im Inneren der Bremszange auf ein Gewinde. Die Drehung der Welle bewirkt ein herausdrehen des Bremskolbens über das Gewinde und so zur verkeilung des Bremskolbens auf die Bremsscheibe = Eine festgestellte Bremswirkung auf die Hinterräder.
Beim lösen der FsB geht der Bremskolben, geführt durch die gegenseitige Drehbewegung des Gewindes, in seine ursprüngliche Position zurück und gibt den Bremsbelag wieder frei.
Zur Verdeutlichung: Die Bewegung des Bremskolbens beläuft sich auf wenige zehntel Milimeter, sowohl vor alsauch zurück.
Da sehe ich auch Dein Problem:
Durch Verschleiß der Bremsbeläge wird der Weg theoretisch immer weiter, den der Bremskolben zurückzulegen hat, egal durch welche Betätigung. Die FsB wirkt über ein Gewinde während die Betriebsbremse über Öldruck auf den Kolben wirkt.
Der Kolben wird soweit hervorgeschoben, das eine Kraftschlüssige verbindung zum Bremsbelag/Scheibe entsteht.
Bei der Betriebsbremse sorgt die Kolbendichtung dafür das der Kolben sich dem Verschleiß entsprechend weit vor verschiebt aber nur wenig nach hinten beim Lösen, so das der Abstand immer von Belag zur Scheibe immer gleich bleibt.
Bei der FsB jedoch ist es das Gewinde, durch herausdrehen des Gewindestabs drückt der Kolben auf die Scheibe. Beim Lösen der FsB sollte eine art Ratsche im inneren der Bremszange den Rückweg des Hebels veringern um beim nächsten gebrauch der FsB zu gewährleisten, das die FsB auch wirkt.
Es könnte sein das diese Ratschenwirkung der Bremszangen irgentwie verklemmt ist, so der Gewindestab immer wieder komplett zurückfährt und sich nicht automatisch auf den Verschleiß der Beläge einstellen kann.
Ursache dafür kann eindringendes Wasser und damit entstehende korrosion sein.
Test: Die hinteren Bremszangen aufschrauben, so das der Blick auf den Bremskolben frei wird.
Dieser Bremskolben nun trägt einen / zwei Schlitze über die der Kolben gedreht werden kann ( ähnlich einer Schlitzschraube )
Das verdrehen des kolbens sollte bewirken das er herrausgedreht bzw hineingedreht werden kann.
Ist die Bremszange offen, jemanden bitten den Handbremshebel langsam zu ziehen, bis Anschlag. Der Kolben sollte sich etwas drehen ( er versucht sich dem nicht vorhandenen Bremsbelag anzupassen ). Beim Lösen ders handbremshebels sollte der Kolben jedoch nicht verdreht werden. Den Handbremshebel einige male langsam durchziehen sollte eine deutliche Verdrehung des Bremskolbens verursachen - immer in Richtung raus.
Bei Dir dürfte der Kolben aber beim Lösen des Handbrenshebels immerwieder in Anfangsposition zurück drehen. Das sollte er nicht.
Warnung: Das Arbeiten an der Bremsanlage bzw an Teilen der Bremsanlage bedarf erweiterter Sachkenntniss. Unkundige sollten dringend davon absehen selbst an Bremsanlagen zu arbeiten, es besteht akute Lebensgefahr !
Das Arbeiten an Bremsanlagen, Lenkung und Aufhängung ist Sache von Fachkräften. Kann man diese Sachkenntniss nicht nachweisen ist dringend davon abzuraten an besagten stellen zu manipulieren !!!
Bitte berichte weiter
gruß rolf